Ausgabe 06 - 1999berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

glasbruch III und IV
Nach zwei weiteren Glasbrüchen am 20. Mai und 1. Juni hat das Bauaufsichtsamt Mitte angeordnet, die Fassade des Kaufhauses Galeries Lafayette mit Schutznetzen zu behängen, damit keine größeren Glasscherben auf den Gehweg fallen können. Außerdem müssen alle noch nicht überprüften Scheiben ausgebaut und einem Heißlagerungstest unterzogen werden. Als Ursache für den Bruch kommen Beschädigungen beim Einbau der Scheiben, fehlender Dehnungsspielraum bei der Aufhängung, aber auch Verunreinigungen bei der Herstellung des Glases in Frage. Dr. Espich, Glasexperte bei der Senatsbauverwaltung, hat den begründeten Verdacht, daß die Materialprüfung nicht ordnungsgemäß durchgeführt wurde.

gescheitert
Der Abwahlantrag gegen die Baustadträtin von Prenzlauer Berg, Dorothee Dubrau, ist am 9. Juni gescheitert. Zuvor ist die Betroffenenvertretung Helmholtzplatz aus der Abwahlfront ausgeschert. Der Streit entzündete sich an der Verlängerung des Mietobergrenzen-Gültigkeitszeitraums in den Sanierungsgebieten auf fünf Jahre. Diese Regelung soll nun auch auf die Milieuschutzgebiete in Prenzlauer Berg übertragen werden.

neues tempodrom
Der Stiftungsrat des Tempodroms hat sich für den Bau des neuen Tempodroms auf dem Gelände des Anhalter Bahnhofs überraschend für den Entwurf des Hamburger Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) entschieden. Der Hauptbaukörper übertrifft danach mit einer Höhe von 35 Metern bei weitem die geplanten Dimensionen des bisher favorisierten Entwurfs der Architekten Jutta Kalepky. Die Kreuzberger Grünen zeigen sich besonders darüber schockiert, daß die Absicht, ein besonders ökologisches Gebäude zu errichten, offenbar fallengelassen worden ist: Anstatt sich in die ökologisch wertvolle Umgebung einzupassen, orientiert sich der gmp-Entwurf "nur noch an den Mindeststandards der Europäischen Union, die erforderlich sind, um die entsprechenden Fördergelder zu erhalten", meinen die Grünen. Das Verfahren, dem Kalepky-Entwurf, auf dessen Grundlage seit 1993 geplant wird, in letzter Minute einen "Stararchitekten" vor die Nase zu setzen, zeige eindeutig, so der Vorwurf der Grünen, "daß das Tempodrom inzwischen von Berlins hauptstadtorientierter Kultur- und Baumafia übernommen worden ist."

lückenschluß
Die Betonlobby in der Senatsverkehrsverwaltung läßt nicht locker: Im inneren Stadtring soll die "Lücke" zwischen Bernauer Straße und Invalidenstraße geschlossen werden. Die Planung sieht vor, von der Bernauer Starße aus eine neue Straße quer über das Nordbahnhofgelände zu bauen, die die Chausseestraße kreuzend in die Habersaathstraße übergeht. Von dort soll der Verkehr jeweils als Einbahnstraße über die Scharnhorststraße zur Invalidenstraße geführt werden, bzw. von dort über den Schwarzen Weg zur Habersaathstraße. Dazu müßten nicht nur die denkmalgeschützten Gebäude auf dem Fabrikgelände Chausseestraße 33-35 abgerissen werden, sondern auch die bisher recht ruhige Habersaathstraße vierspurig ausgebaut werden. Die betroffenen Anwohner protestieren und erhalten sogar Unterstützung von den Bundesministerien für Verkehr, Bauen und Wohnen sowie Wirtschaft, die als zukünftige Anlieger um ihre Parkplätze vor der Tür fürchten.

drill
"Der Drill macht den Mann" heißt eine Diskussionsveranstaltung zur Herstellung "soldatischer Männlichkeit". Der Referent Marc Gärtner aus Bremen hat u.a. Videoausschnitte aus "Full Metal Jacket" im Gepäck: Sonntag, den 20. Juni um 19.30 Uhr im Ex, Gneisenaustraße 2a (Mehringhof).

soft-money
Die Diskussionsreihe "Stolpersteine" der GRÜNEN LIGA befaßt sich im Juni mit dem Thema Tauschringe. Über 200 davon gibt es derzeit in Deutschland. In Friedrichshain soll jetzt ein Fond eingerichtet werden, der zukünftig Projekte fördert. Zusätzlich ist ein Sozialfond im Aufbau, der Menschen zu gute kommen soll, die selbst keine Arbeitsleistung erbringen können. Vorgestellt wird das neue Konzept für lokale Ökonomien am Montag, den 21.6.99 um 18.30 Uhr bei der GRÜNEN LIGA, Prenzlauer Allee 230.

stadt.plan.mitte
Endspurt: Die letzten 28 Exemplare (Stand: 12. 6., 15 Uhr) der gemeinsamen Beilage von taz und scheinschlag zum Planwerk Innenstadt können bei uns abgeholt oder gegen 3 Mark Rückporto bestellt werden.

gebunden
Wer den scheinschlag-Jahrgang 1998 in gebundener Form erwerben will, kann diese in der Redaktion für 250 DM pro Band bestellen. Restexemplare der Jahrgänge 1995, 1996 und 1997 sind ebenfalls noch erhältlich.

offene redaktion
Wie immer laden wir zum offenen Redaktionstreffen in´s Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über zukünftige Autoren, die z. B. über Kultur (Galerien, Theater, Literatur) schreiben wollen freuen wir uns besonders. Die nächsten Treffen sind am 19. Juni und am 3. Juli, jeweils um 14 Uhr.

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  Ausgabe 06 - 1999