Ausgabe 06 - 1999berliner stadtzeitung
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:// klickeratur

"Bla" nennt sich schlicht eine der ersten Adressen für deutschsprachige Literatur im Netz: http://www.bla2.de.

Bla ist ein Webring von derzeit etwa 120 Seiten, die sich auf unterschiedlichste Weise der Klickeratur verschrieben haben - großteils abseits des Kommerzes. Die assoziierten Pages können anhand verschiedener Listen durchforstet werden, das Publikum wird zur unerbittlichen Bewertung eingeladen, und eine kleine Suchmaschine setzt dem Gebrauchswert dieses literarischen Syndikats das Sahnehäubchen auf.

Bei den zwei Dutzend Bla-Seiten, die sich mit Lyrik befassen, reicht das Spektrum von Else Lasker-Schüler (http://members.aol.com/woheisch) bis zu "Lyrik 2000 - Texte für Arschlöcher", einem leidlich polemischen Sammelsurium, das weniger naßforsch daherkommt als der Titel befürchten läßt: http://home.munich.netsurf.de/Timm.Kawohl/.

Auch "Hoch Tief Berlin" enttäuscht die geweckte Erwartung aufs angenehmste (http://www2.rz.huberlin.de/~h0444qiz). Wer die bekenntnishafte Selbstdarstellung von Lyddit liest, der bis hart an den Rand zur Esoterik voll pol.-corr.-veganen Autorin vom Prenzlauer Berg, deren Mitgefühl sich auf "MigrantInnen" und Haustiere gleichermaßen erstreckt, reibt sich angesichts der Worte auf den rumpeligen Seiten verwundert die Augen: "Was macht der Gummibaumflummi in meinem Baumwollflaum?, erkundigte sich ein Wassermelonenhasser bei den Bananenwaranen." Man klickt sich durch die klangvolle Hyperlyrik und ist - bezaubert. Ein paar Fotos, unter anderem vom Mauerpark, machen "Hoch Tief" fast schon zur idealen Heimwehseite für berlinverliebte Romantiker von Lichtenrade bis L. A.

bov.bjerg@prenzl.net

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  Ausgabe 06 - 1999