Ausgabe 22 - 1998berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Geschöpft aus einem übervollen Fundus

Circles of Confusion - Independent Film & Video Festival vom 19. bis 22. November

Die Welt hat sich geweitet - zumindest filmisch und für die Organisatoren des nunmehr im vierten Jahr stattfindenden Festivals. Es macht - mehr als in den letzten Jahren! - Laune, das Programm zu studieren. Die Palette reicht von kurzen Experimental- oder Animationsfilmen bis hin zu größeren Spiel- und Dokumentarfilmen, die schon auf anderen Festivals das Licht der Öffentlichkeit erblickten - zum Teil prämiert.

Nehmen wir Rick Minnichs "Good Guys & Bad Guys", der u.a. auf Festivals in Berlin und Potsdam schon lief - eine Gelegenheit für Zuspätkommer. Oder "The Scar", eine Spielfilmproduktion des britischen Amber Production Teams, ausgezeichnet mit dem Prix Europa. Britische Helden, das haben wir inzwischen schätzen gelernt, sind Arbeiter. In diesem Falle ehemalige Bergleute, deren Städtchen mit dem letzten Streik vor 12 Jahren in Lethargie verfiel. Aber sie sind noch lang´ nicht am Ende, oh nein!, vor allem die Frauen nicht.

Paul Juutilainen befaßt sich in "Herbert´s Hippopotamus - Marcuse in Paradise" mit des Namesgebers Zeit in Südkalifornien in den 60er und 70ern, als Marcuse zur Leitfigur vieler Anti-Bewegungen wurde.

Ohne diese und andere Filme wäre das Programm wohl nicht so spannend oder zumindest abseitiger. Deshalb ist leicht zu akzeptieren, daß die Independence dieser Filmemacher eine andere ist als die der undergroundigen Experimentalisten mit einer Super8- oder Digi-Kamera. Da es keinen Wettbewerb gibt, muß man sich zum Glück auch keine Gedanken um mangelnde Vergleichbarkeit der ausgewählten Filme und Videos machen.

Durch eine stärkere Programmstrukturierung dürfte dem Zuschauer die Auswahl leichter fallen. Einen Focus auf die Metropolen Paris und New York bieten zwei Specials am Samstagabend. Sogenannte Eurounderground Specials erweitern den Blick u.a. nach London. Das Gros bilden Kurzfilmprogramme, und das ist gut so. Damit bewegt sich Circles of Confusion immer noch außerhalb des etablierten Festivalbetriebes und man findet auf diese Weise kleine Filme mit Aha-Effekt wie "Weed - Getürkt" von Fatih Akin "kurz und schmerzlos".

Die Aufführungsorte: Volksbühne ,Roter, Grüner und 3.Stock Salon, sowie Babylon-Mitte. Darüberhinaus finden einige special Specials in der Gießerei, Linienstr. 144, und im Eschschloraque, Rosenthaler Str. 39, statt.

bwh

Den Katalog gibt es ab dem 18. November, Vorabinfos an den Festivalorten und unter fon 4425237.

© scheinschlag 2000
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  Ausgabe 22 - 1998