Ausgabe 10 - 1998berliner stadtzeitung
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Das Radunski-Ding

Das war kein guter Tag für Peter Radunski, als der zuständige Ausschuß sein (nach dem Verfasser so genanntes) "Stoltzenberg-Papier", ein Konzept zur Förderung der freien und Privat-Theater sang- und klanglos zurückwies. Radunski, ungenügend, setzen! Dabei wollte er doch wieder einmal alles nur richtig und besser machen und saß am Ende zwischen allen Stühlen. Der Westberliner Parteiklientel behagte gar nicht, daß da einfach drei Privattheatern der Saft abgedreht werden soll. Und die freie Szene, aus deren Kreis er gleich drei Theatergruppen bzw. Spielstätten in den Adelsstand der vierjährigen Konzeptförderung erhoben hat, war auch nicht zufrieden. Und zwar deshalb, erklärt Zebu Kluth, Leiter des Theaters am Halleschen Ufer, weil es keinen einzigen ernsthaften Versuch der Auseinandersetzung mit dem von der freien Szene erarbeiteten Konzept "Fördermodell 1999" gegeben hat. Der Senator mag zwar guten Willens sein, aber offensichtlich fehlt es nicht nur an der nötigen Sensibilität, sondern auch am Sachverstand. Zu diesem Ergebnis kommt auch ein Papier des "Rates für die Künste", das die Vorschläge und Ereignisse (und damit Versäumnisse) für den Ausschuß noch einmal zusammengefaßt hat. Demnach muß sich Radunski über die Watschn wirklich nicht wundern. Das Verfahren soll nun von einer noch einzuberufenden Kommission noch einmal von vorne durchgeführt werden. Wundern braucht sich auch keiner, wenn er in den nächsten Tagen einen Love Parade Flyer mit dem Konterfei Radunkis in den Händen hält. Das Ding ist echt und ernst gemeint. Daß der Mann trotz schlechter Noten seinen Humor behält, macht ihn irgendwie sympathisch.

st

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  Ausgabe 10 - 1998