Ausgabe 01 - 2007 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Retter in der Not

Bei akutem In-der-Kreide-Stehen schnell zur Schuldnerberatung

Was sind schon Schulden? So'n paar kleine Schulden muß man doch nicht zurückzahlen. Was aber, wenn penetrante Gläubiger einen nicht aus ihren Fängen lassen und kein Geld da ist zu zahlen? Dann ist der einzig schlaue Weg nicht die Umschuldung durch Kredite, sondern die Schuldnerberatung aufzusuchen.

Immerhin gibt es hochprofessionelle Einrichtungen, die einem helfen, sich aus der Schuldenfalle zu befreien. Doch Achtung: Gerade unter den gewerblich betriebenen Schuldnerberatungen gibt es auch schwarze Schafe, die Geld verlangen, ohne eine kompetente Beratung und juristische Hilfe zu liefern. Da ist es besser, zu einer von Wohlfahrtseinrichtungen oder den Kommunen getragenen Beratung zu gehen. Erstens sind die ehrlich bemüht zu helfen, und zweitens muß man dort keine Gebühren entrichten.

Im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Hessen, wo jede öffentliche Förderung für gemeinnützige Beratungsstellen gestrichen wurde, hält Herr Wahrmann von der Caritas die Situation in Berlin noch für geradezu paradiesisch, da es in jedem Bezirk eine Schuldnerberatung gebe, von öffentlichen Trägern, der Arbeiterwohlfahrt oder der Caritas betrieben.

Doch wie sieht die Hilfe aus, die die Beratungsstellen leisten? Nach einer Überprüfung der Forderungen macht eine solide Beratungsstelle mit einem eine Rechnung auf, was an Geld für die Existenzsicherung nötig ist. Diese wird dann erstritten, wenn nötig auf dem juristischen Weg. Der dafür notwendige Schriftverkehr wird von der Beratungsstelle geführt. Danach prüft man, ob noch Geld übriggeblieben ist vom eigenen Einkommen, mit dem in bezahlbaren Raten die Schulden abgetragen werden können. Eben das ist in der Regel schwierig, wenn man gerade seinen Job verloren hat oder durch Krankheit berufsunfähig geworden ist ­ zwei der Hauptgründe, warum Menschen sich überschulden. Ein weiterer Grund ist die Trennung von seinem Lebenspartner, mit dem man bis dato alle Kredite gemeinsam gestemmt hatte, und dies nun alleine tun muß. Aber auch dann gibt es Lösungen. Nämlich die Schuld auszusetzen, bis der Schuldner wieder genug Geld verdient. Selbst dann gibt es immer noch einen Freibetrag, der das Existenzminimum sichern soll.

Ein Problem bleibt jedoch bei allen Lösungsmöglichkeiten, welche die Schuldnerberatungen anbieten können: Sie haben eine Wartezeit für neue Klienten von bis zu acht Monaten, weil sie hoffnungslos überlaufen sind. Die Beratungsstelle der Caritas bietet aber zumindest bei Notfällen wie drohendem Wohnungsverlust eine Soforthilfe, organisiert die Übernahme von Mietschulden durch Ämter. Der Schritt zu einer Beratungsstelle lohnt sich also allemal, eher jedenfalls, als einen Kredit nach dem anderen aufzunehmen und nie mehr die Sonne zu sehen. Denn derartige Banken, etwa die Citibank, die auch Kredite bei geringen Sicherheiten geben, leben von horrenden Zinsen.

Das Eingeständnis einer Schwäche, der, fremder Hilfe zu bedürfen, z.B. einer Schuldnerberatungsstelle, sollte leichter fallen, als sein Leben lang Kredithaien sein Geld in den Rachen zu werfen. Auch bei kleinen Schulden, die man vielleicht auf die leichte Schulter nimmt, weil man meint, sie nicht bezahlen zu müssen, sollte man stets eine Schuldnerberatung aufsuchen. Denn Schulden bringen oftmals Gebühren mit sich ­ für Mahnungen, Zinsen, ein Inkassobüro und letztenendes das Gericht. So potenzieren sich die Schulden, bis es aussieht, als wüchsen sie ins Unendliche. Dazu tragen bei Jugendlichen oft Handyrechnungen oder Strafen fürs Schwarzfahren bei. Aber auch Mietschulden oder unbezahlte Forderungen von Vattenfall sind häufige Überschuldungsgründe.

Die Schuldenlast treibt viele Menschen in psychosoziale Probleme wie Depression. In diesem Fall kann eine Schuldnerberatung zwar Lichtblicke im Dunklen vermitteln, aber natürlich mit keiner Therapie aufwarten. Die Caritas zumindest bietet an, den Klienten an eine entsprechende Betreuungsstelle zu vermitteln, wo auch bei diesem Problem professionell geholfen werden kann.

Also sollte man schlau sein: Bevor der Schaden nicht mehr zu beheben ist, sollte man zur Schuldnerberatung gehen.

Inett Kleinmichel

www.bag-schuldnerberatung.de

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