Ausgabe 09 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Mitten im Klang

Berlin entwickelt sich immer mehr zu einem Zentrum der Klangkunst. Die singuhr hoergalerie in der Parochialkirche konnte in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feiern, das Festival sonambiente stellte die zwitterhafte Kunstform im Frühsommer ebenfalls in den Mittelpunkt. Nun hat auch der Wedding – zumindest temporär – einen Hotspot für die Ars Acustica, die sich irgendwo im Niemandsland zwischen Hörspiel und neuer Musik bewegt, denn der Klangkünstler Thomas Gerwin lädt zu einer Reihe von Aufführungen und Diskussionen in den Glaskasten in der Prinzenallee.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe stehen Produktionen der großen Kultursender, ergänzt durch internationale Kurzproduktionen und Live-Improvisationen. Gerwin führt die Produktionen aber nicht einfach vor, er bringt sein „Berliner Lautsprecherorchester" in Stellung, d.h.: Der Zuhörer befindet sich mitten in einer Raum-Klang-Installation; für jedes Stück wird eine eigene „Raum-Klang-Choreographie" entwickelt. Und danach findet ein Gespräch mit Künstlern wie Frank Niehusmann oder Dietrich Petzold zu Themen wie computer- und elektroakustische Musik und Komposition/Improvisation statt.

Nach dem Auftakt mit Ernst Jandl (Konserve) und Frieder Butzmann (live) sind bis Jahresende u.a. noch die Produktionen Schneeschatten von Pekka Sirèn und Agnieska Waligórska und Reich in Amerika von Tom Peuckert zu hören.

Hans W. Rust

EDie nächsten Termine der Reihe „KlangWelten. HörZeit-Spielraum 2006": 9. und 25. November sowie 8. und 28. Dezember, jeweils um 20.20 Uhr im Glaskasten, Prinzenallee 33, Wedding, www.inter-art-project.de

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