Ausgabe 06 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Kurzkultur

nullbar

Zur Präsentation von Der Ball ist aus, Das endgültige Buch zur Fußball WM 06, herausgegeben von Christof Meueler, Torsten Schulz und Frank Willmann, treten statt 32 Nationalmannschaften 32 Autoren gegeneinander an und laufen bestimmt zu großer Form auf. Im Buch stehen schwarz auf weiß alle Spiele der Weltmeisterschaft, beschrieben aus zwei Blickwinkeln! Kein literarisches Klein-Klein, sondern Magie und große Gefühle. Denn wenn echte Fans kommentieren, wird mitgefiebert, mitgelitten, mitgefoult. Parodistischer Spaß, Stimmung und Narretei stehen an allererster Stelle. Auch die letzte Gurkentruppe wird gefeiert, hier ist jede Mannschaft ein Star. Die Autoren erwarten sie unter Wettkampfbedingungen im Kaffee Burger, danach Party.

Lesung/Buchvorstellung „Der Ball ist aus ..." am 24. Juli ab 22 Uhr, Kaffee Burger, Torstraße 60, Mitte

bewohnbar

Wo ist meine Heimat? Da, wo mein Paß ausgestellt wurde? Da, wo meine Sprache gesprochen wird? Die niederländische Performancegruppe SPACE untersucht, unter der Regie von Petra Ardai, die Krisen der Identitätsverschiebung an einem, ihrem Einzelfall. Die Zuschauer sollen in die Rolle eines Detektivs schlüpfen und mittels Kopfhörer, Telezoom-Kamera und Richtmikrofon beobachten und belauschen und Einblick bekommen in eine Auseinandersetzung um Grenzen, Gefühle und heimliche Diskriminierung. Die deutschsprachige Produktion von Heimat ­The Place Where We Belong wird von Marc Pohl geleitet.

„Heimat – The Place Where We Belong", Filmhaus Berlin (Sony Center), Potsdamer Straße 2, Mitte, 3. bis 5. August 16.30 und 19.30 Uhr, 6. August 16.30 Uhr, Eintritt 12 Euro

spacebar

Die Zukunft gülden lockt: Ein Internationaler Science-Fiction-Wettbewerb verspricht als 1. Preis 7500 Euro und als Publikumspreis 2500 Euro. Die Jury, bestehend aus Herbert W. Franke, Naturwissenschaftler und Schriftsteller, Raymond Federman, Autor, Katarina Agathos, BR/Hörspiel und Medienkunst, Kathrin Röggla, Autorin, Florian Rötzer, Autor und Chefredakteur von Telepolis, wählt die zehn besten Beiträge, die danach auf Telepolis.de veröffentlicht werden. Der Text des ersten Preisträgers wird als Hörspiel bzw. Lesung vom Bayerischen Rundfunk produziert und gesendet.

„what-if", internationaler Science-Fiction-Wettbewerb 2006. Es können eingereicht werden: Ein bisher unveröffentlichter Science-Fiction-Text oder ein SF-Hörspiel in deutscher oder englischer Sprache mit bis zu 50000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) in digitaler Form und unformatiert via E-Mail (Text-Dokument) an: what-if@telepolis.de, Einsendeschluß ist der 15. Oktober 2006.

wunderbar

Ausgehend von der Riot-Grrrl-Bewegung in den USA Anfang der 90er Jahre, als der Girl-Begriff verstärkt von Mode- und Musikindustrie vereinnahmt wurde, eigneten sich die Grrrls mit dem reiferen und tougheren „Lady" einen neuen subversiven Begriff an. Nach dem ersten Ladyfest 2000 in Olympia (USA) verbreitete sich die Idee schnell über England, Italien, die Niederlande, Deutschland, Südafrika, Mexiko, Brasilien oder Singapur bis nach Osteuropa (Rumänien, Polen, Ungarn), wo trotz politischer Einschränkungen bereits Ladyfeste organisiert wurden oder zumindest geplant sind.

4. Ladyfest Berlin, 4. bis 13. August, mit queerer feministischer Kunst, Musik und Politik, www.ladyfestberlin. blogspot.com, wer mittun möchte: dienstags ab 20 Uhr in der K9, Kinzigstraße 9, Friedrichshain

schokobar

Was sollen wir dem Schokoladen eigentlich zum Geburtstag wünschen? Ich beschränke mich auf die schlichte Formel: Voller Hof, tolles Wetter, freie Autobahnen für die Band-Vehikel und für die Zukunft ein paar milde Winter!

„Schokoladen-Geburtstags-Hoffest", u.a. mit Johnny Freedom, Monotektoni, Kitty Solaris, Rolando Random, vom 14. Juli bis 16. Juli, jeweils so ab 21 Uhr, im Hof des Schokoladen, Ackerstraße 169/170, Mitte

unzumutbar

„Meine ganze Jugend war mir jede Musik eine Qual ... Jetzt, wo die Jazz-Bands endlich da sind, fühle ich mich wohl dabei ..." (B. B.). Viel mehr ist zum 50. Leichenschmaus mit/ohne Brecht an dieser Stelle nicht zu zitieren, aber Peymann, die halbe Welt und die eine Hälfte in uns allen mögen den Toten immer noch halbwegs gern ­ fliegt hinter mir eine halbleere Flasche durch die Luft?

Das „Brecht Fest" findet vom 12. August bis 3. September im Berliner Ensemble, am Bertolt-Brecht-Platz 1, Mitte, statt. Dabei gibt's u.a. Müllers „Arturo Ui", eine Gauweiler-, Gysi-, Lafontaine-, Trittin-Diskussion, eine kroatische „Mutter Courage", einen japanischen „Galilei", „Gurs" auf Französisch und „Dickicht der Städte" auf Ungarisch und so fort ... (alle Aufführungen mit dt. Untertiteln), „Eislermaterial" von Bierbichler (voc) und Goebbels (sound) zu sehen. Im Kino in der Tischlerei werden dazu noch coole Filme wie „Kuhle Wampe" von Dudow oder „Geschichtsunterricht" und „Antigone" von Straub/Huillet gezeigt. Ermäßigte Karten für Arbeitslose, Asylbewerber, Rentner, Schüler, Azubis, Kriegsdienstleistende, Zivis und Sozialhilfe-Empfänger auch im Vorverkauf, fon 28408155

wandelbar

The Yes Men sind eine Netz-Kunst- und Aktivistengruppe, eine Kommunikationsguerilla, die mit einer Fälschung der Webseite der WTO bekannt wurde. Um auf Mißstände hinzuweisen, die die wirtschaftliche Globalisierung nach sich zieht, geben die Yes Men auch gefälschte Pressemitteilungen und Stellungnahmen im Namen der WTO heraus, und gelegentlich treten ihre Mitglieder auch auf Tagungen als vermeintliche WTO-Vertreter auf, wo sie ihre subversiven Absurditäten verkünden: zum Beispiel die Selbstauflösung der Welthandelsorganisation.

Der Film „The Yes Men", USA 2003, 80 Min (OmU), Regie von Dan Ollman, Sarah Price und Chris Smith, ab 10. August im fsk Kino am Oranienplatz, Segitzdamm 2, Kreuzberg

tanzbar

Das Ausstellungsgelände des MAFZ (Märkisches Ausstellungs- und Freizeitzentrum) wird sich für ein Wochenende zum zweiten Mal in eine kleine Stadt verwandeln, in der sich jeder wohlfühlen soll. Dort in Paaren bei Nauen und Spandau, wird ein Festival u.a. mit den Gruppen Zoot Woman, The Robocob Kraus, Gravenhurst, 18th Dye, Mediengruppe Telekommander, NMFarner, The Aim Of Design Is To Define Space oder Monoland (insgesamt über zwei Dutzend Bands) stattfinden. Für Campingfreunde gibt's den gut ausgestatteten Campingplatz, den Pop-Fans mit Hang zu mehr Komfort werden Pensionen und Hotels vor Ort empfohlen. Parken ist dagegen umsonst.

Das „Berlinfestival in Paaren im
Glien" am 29. und 30. Juli im MAFZ, Gartenstraße 1-3, Paaren im Glien (bei Falkensee), das 2-Tage-Ticket kostet 35 Euro (plus Vorverkaufsgebühr), Karten bei KOKA 36 (www.koka.de), im Plattenladen Schönes Hören (www.schoeneshoeren.de) oder in der 8mm Bar (www.8mmbar.com). Weitere Details: www.berlinfestival.de

 
 
 
Ausgabe 06 - 2006 © scheinschlag 2006