Ausgabe 03 - 2006 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (48)

Carmen Sylva (Ps.), geborene Elisabeth Pauline Ottilie Luise Prinzessin zu Wied ­ Königin von Rumänien, Dichterin, Mäzenin, geb. am 29. Dezember 1843 in Monrepos bei Neuwied/Rheinland, gest. am 2. März 1916 in Bukarest. Ältestes von drei Kindern der Fürstin Marie, Prinzessin von Nassau-Weilburg und des Fürsten Hermann zu Wied. Erhielt von Erzieherinnen und Hauslehrern eine überdurchschnittliche Ausbildung, die insbesondere ihr Sprachtalent förderte. Strebte Berufstätigkeit als Pädagogin an, wurde aber 1869 mit dem König von Rumänien (Fürst Karl von Hohenzollern-Sigmaringen) verheiratet. Ab 1880 literarische Veröffentlichungen unter dem Pseudonym Carmen Sylva: Über 50 Publikationen in z.T. hohen Auflagen, Lyrik, Erzählungen, Theaterstücke, Übersetzungen (Französisch, Rumänisch), darunter gemeinsam mit der deutschen Schriftstellerin Mite Kremnitz (1852-1916), ihrer ersten Biographin, rumänische Märchen, Balladen und Lieder. Förderte rumänische Literatur und Kunst, aber auch „völkerverbindendes Denken und soziale Reformen", gründete und unterstützte in Rumänien Mädchenschulen, Volksküchen, Blindenanstalten, unterhielt ihren „Musenhof" auf Schloß Pelesch in den Karpaten. Förderte Künstlerinnen wie die Berliner Malerin Dora Hitz (1856-1924), Mitbegründerin der Berliner Secession. Carmen Sylva war 1901-16 erste Schirmherrin des Deutschen Lyceum Clubs, unterstützte die Pazifistin Bertha von Suttner, beteiligte sich am Internationalen Frauenkongreß 1904 in Berlin. In Prenzlauer Berg gab es von 1904 bis 1956 eine Carmen-Sylva-Straße.

Sabine Krusen

scheinschlag-Aufsteller

 
 
 
Ausgabe 03 - 2006 © scheinschlag 2006