Was, bitte schön, unterscheidet Lafontaines und Gysis Wahlplakat von denen der etablierten Parteien? Grinst mich da etwa weniger Mediengeilheit an? Zeugen diese Köpfe wirklich von politischer Kraft und Lebendigkeit? Haben beide Vetreter der Linkspartei (schon der Name läßt auf nichts Neues schließen!) in der Vergangenheit ehrliche demokratische Auseinandersetzungen geführt und Reformen durchgeführt?

Es gibt wenige, die Politik machen, an der Basis, viele, die Politik quatschen, L. und G. gehören dazu. Nur, weil sie den Wahlkampf aufmischen, sind sie noch lange nicht „einzige politische Kraft"; nur weil sie eine Irritation bedeuten, muß ihr Spiel nicht weniger abgekartet sein. Ich wünsche mir, daß möglichst wenige Menschen – trotz Not, Frustration und Enttäuschung – auf solch Scheinheilige hereinfallen. (Aufschlußreich sind übrigens Dokumentationen zu Herrn Lafontaines „bescheidenem" Lebensstil).

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Bericht über die inflationäre Zunahme an Konsumtempeln, Einkaufszentren und Massenunterhaltung in Berlin, trotz steigender Armut. Und das bei (oder gerade wegen) eines rot-roten Senats.

Katja Sehl