Ausgabe 7 - 2005 berliner stadtzeitung
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Vergessene Biographien (43)

Luise Hensel, Gouvernante und Dichterin, geb. am 31. März 1798 in Linum/Brandenburg als viertes von acht Kindern der Johanna Albertine Luise, geb. Trost, und des protestantischen Predigers Johann Ludwig Hensel, gest. am 18. Dezember 1876 in Paderborn. Die früh verwitwete Mutter übersiedelte mit drei Kindern 1810 in ihre Heimatstadt Berlin, wo Luise kurze Zeit eine höhere Schule besuchte, doch ab 1817 zum Unterhalt der Familie beitrug ­ als Unterrichtende. Im Kontakt zu Berliner Künstlerkreisen begann sie zu dichten, wurde von Wilhelm Müller volksliedhaft als die „schöne Müllerin" besungen, lehnte Clemens Brentanos Heiratsantrag ab, trat zum Katholizismus über. Bis ins hohe Alter war Luise Hensel Gouvernante und Lehrerin, leitete in Koblenz mit Freundinnen das Bürgerspital, gründete in Köln einen Armenverein, war in Aachen sechs Jahre lang erste Lehrerin einer Töchterschule ­ und damit im Zentrum der katholischen Caritas-Bewegung. Ging in die deutsche Literaturgeschichte als „spätromantische Lyrikerin" ein, verglichen mit Eichendorff und Droste-Hülshoff. Sie war Schwägerin der Komponistin Fanny Hensel-Mendelssohn, deren 200. Geburtstag sich im November jährt.

Sabine Krusen

* Zum Weiterlesen: Dissertation von Barbara Stambolis sowie die neuerschienene Monographie über den berühmten Bruder „Wilhelm Hensel – Maler und Porträtist" von Cecile Lowenthal-Hensel.

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