Ausgabe 4 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Kurznachrichten

abgestürzt

Eine Million Euro hat die derzeit aktivste Nervensäge der Berliner Polizei gekostet. Das Polizei-Computersystem „Poliks" sollte eigentlich das polizeiliche Auskunftssystem und die Vorgangsbearbeitung optimieren. Statt dessen behindert es durch Permanentabstürze den Zugiff auf Daten, womöglich die Bearbeitung von Taten. Kritiker von Bündnis 90/Die Grünen haben's ja gleich gewußt. Man hätte auf erprobte Computersysteme aus anderen Bundesländern zurückgreifen sollen und problemlos auch können. Aber Berlin ist schließlich Hauptstadt, etwas Besonderes, eine Stadt mit der Neigung, bevorzugt viel Geld in Projekte mit ungewissem Ausgang zu investieren.

abgefahrn

Einen neuen Innenstadtplan für alle, die sich in Berlin mit dem Fahrrad auf die Straße wagen, für Alltagsradler wie für Touristen, hat das BUND-Umweltschutzzentrum auf den Markt gebracht. Er enthält nicht allein Routenmarkierungen, sondern klassifiziert Straßen und Wege farblich nach Qualitätsmerkmalen, wohl nach Schlaglochdichte und Verkehrsaufkommen. Ein Straßenverzeichnis erleichtert die Orientierung, und hat man die Entfernung unterschätzt, weist ein ÖPNV-Netzplan den Weg zur rettenden S-Bahn. Den BUND-Fahrradplan gibt's für 5,90 Euro im Buchhandel. Weitere Infos unter www.baerleinplan.de

abgelegen

Welcher Komiker ist eigentlich verantwortlich für die Benennung des Zen-
tralen Festplatzes am Kurt-Schumacher-Damm: Diese Ecke von Reinickendorf als zentral zu bezeichnen, ist ein Witz, und ­ gerade wenn der Platz mal wieder nicht oder lediglich als Parkplatz genutzt wird ­ sieht man da noch immer kaum mehr als einen öden Acker. Aber vielleicht war's ein lokalpatriotischer Insasse der nahegelegenen Kaserne, für den es ein Fest ist, durch den Schlamm zu robben. Wie auch immer, der Senat hat jedenfalls schon über 6,5 Millionen Euro für die Planung verpulvert, um nun zugeben zu müssen, daß das Bebauungsplanverfahren wegen erheblicher Lärmschutzprobleme eingestellt wurde. Der derzeitig angewandte Trick, den Platz zu nutzen, indem man einfach mit ständig erneuerten Ausnahmegenehmigungen hantiert, ist nicht nur faul, sondern würde wohl schnell von einem Gericht ausgehebelt, wenn es tatsächlich zu Klagen wegen des Lärms käme.

abgekotzt

Ab sofort bis zum 1. Mai kann ausgiebig und organisiert aufbegehrt werden „gegen die verschiedenen sozialen Schweinerein", so Carsten Fuchs, der Pressesprecher der Maisteine05. Die Maisteine, organisiert von verschiedenen Organisationen aus dem linken Spektrum, wollen den sozialen Widerstand in Protestaktionen bündeln. Dazu gehören Stadtteilaktionen in Friedrichshain ebenso wie eine Demo am schicken Spittelmarkt unter dem Motto „Gegen den perfekten Lebenslauf". Das Programm findet sich unter www.interkomm.tk.

abgefeimt

Angesichts der Arbeitsmarktlage hatte man so etwas ja schon lange erwartet: die Ausrufung des 1. Internationalen Kampf- und Feiertags der Arbeitslosen, datiert auf den 2. Mai. Die Liga für Kampf und Freizeit beabsichtigt an diesem Tag eine „Demonstration gegen die moralische Unterdrükkung von Arbeitslosen und den Zwang zur Lohnarbeit". Start: 13 Uhr vom Senefelder Platz, Prenzlauer Berg.

termine

* Am Donnerstag, dem 5. Mai, um 19.30 Uhr veranstaltet die Initiative anders arbeiten eine Diskussion zum Thema „Manipulation durch Medien" mit dem Autor des Buches Meine Sonntage mit Sabine Christiansen, Walter van Rossum, und dem Chefredakteur der jungen Welt, Arnold Schölzel, im Versammlungsraum des Mehringhofs, Gneisenaustraße 2a, Kreuzberg.

* Am Sonntag, dem 8. Mai, von 12 bis 19 Uhr, findet zum dritten Mal der Music Market, ein Flohmarkt für Musikinstrumente und -zubehör in der Bergmannstraße 5-7, Kreuzberg, statt.

* Am Mittwoch, dem 11. Mai, lädt die Bundesarchitektenkammer und das Filmmuseum zu der Veranstaltung „Architektur zwischen Film und Realität. Der Potsdamer Platz als Ort des Transits" um 18.30 Uhr ins Filmmuseum, Potsdamer Straße 2, Tiergarten.

scheinschlag hofft

auf Unterstützung für seinen Herausgeber, den gemeinnützigen VBD e.V. Spenden bitte auf das Vereinskonto 608005906, BLZ 86010090 bei der Postbank Leipzig. Die Adresse des edlen Spenders bitte an den VBD e.V., Ackerstraße 169/170, 10115 Berlin oder info@ scheinschlag.de. Bei einer Spende ab 50 Euro gibt's als Dankeschön ein Jahresabo des scheinschlag.

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Umstrukturierungen der Arbeitswelt, Stadtentwicklungstendenzen, außergewöhnliche Kulturprojekte und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion, fon: 28599063, e-post: info@scheinschlag.de

scheinschlag braucht

mal wieder Menschen mit eigenem Auto, um unsere Zeitung auszufahren. Wer Interesse hat, meldet sich bitte bei Knut, fon: 0174/8720307 oder epost: vertrieb@scheinschlag.de.

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Autorentreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren, Fotografen und Illustratoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 7. Mai, um 14 Uhr statt.

 
 
 
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