Ordnung schaffen mit Stadtteilmanagements
Man kümmere sich intensiv um die sogenannten Problemgebiete" Berlins diesen Eindruck wollte Stadtentwicklungssenatorin Junge-Reyer bei der Vorstellung der strategischen Neuausrichtung des Berliner Quartiersmanagements" erwecken. Das seit einigen Jahren betriebene QM" ist ja bereits so eine Art Sanierungsverfahren mit wenig Geld deswegen wird so begeistert von Netzwerkbildung" geredet, die im Vergleich zu baulichen Maßnahmen oder Mietzuschüssen kaum etwas kostet. Neben dieses Verfahren tritt nun das neue Stadtteilmanagement" (SM"?), das sich als eine verschärfte Variante mit nochmals deutlich reduzierter Finanzierung herausstellt.
Bei einer Busrundfahrt wurden den Journalisten graffitibefreite Wände, von Vandalismus" befallene Treppenhäuser und neue Nachbarschaftstreffs präsentiert. Grün gekleidete Kiezbewohner pickten Müll vom Abstandsgrün und wurden tatsächlich als Teilnehmer einer Qualifizierungsmaßnahme" vorgestellt. Am Mariannenplatz berichtete ein Jugendlicher stolz von der Ausbildung zum Protektor" er soll am 1. Mai seine Altersgenossen vom Steinewerfen abhalten.
Ein großer Teil der vorgestellten Maßnahmen dreht sich also darum, nach bürgerlichen Vorstellungen Ordnung" im Kiez zu schaffen. Am vorherrschenden Problem der Bewohner Armut wird das jedoch nichts ändern.
Die Quartiersmanagement-Verfahren vermitteln in ihrer drastisch gekürzten Variante noch mehr als zuvor den aktuellen Leitgedanken helft euch selbst", denn von der öffentlichen Hand ist nicht mehr viel zu erwarten. In diesem Zusammenhang von der Netzwerkbildung freier sozialer Träger" zu reden, erscheint schon geradezu zynisch, wenn gleichzeitig diese Einrichtungen aufgrund empfindlicher Kürzungen der öffentlichen Mittel ihr Angebot deutlich einschränken müssen und in einen fatalen Konkurrenzkampf um die verbliebenen Gelder getrieben werden.
th