Ausgabe 1 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

Vergessene Biographien (37)

Cora Berliner, Wirtschaftsexpertin, geb. am 23. Januar 1890 in Hannover, 1942 „nach Osten" deportiert. Als fünftes Kind einer alteingesessenen Familie (Manfred Berliner und Hanna, geborene Berend Dessau) besuchte Cora die Höhere Töchterschule, machte Abitur, studierte Mathematik und Wirtschaft, promovierte 1916 mit summa cum laude mit einer Arbeit über Die Organisation der jüdischen Jugend in Deutschland. War früh in der Jüdischen Bahnhofshilfe in Hannover tätig, im Vorstand der Akademischen Unterrichtskurse für Arbeiter, zwischen 1910 und 1924 im Verband der jüdischen Jugendvereine Deutschlands als Dezernentin, Geschäftsführerin, Vorstandsvorsitzende. Angestellt war sie 1916 bis 1919 in der Stadtverwaltung Berlin-Schöneberg, dann im Staatsdienst: Reichswirtschaftsministerium, 1923 Regierungsrätin und Leiterin im Reichswirtschaftsrat, 1927 Beraterin an der deutschen Botschaft in London, 1930 Professorin für Wirtschaftswissenschaften. Nach der Entlassung 1933 aus dem Staatsdienst arbeitete sie bis Juni 1942 bei der Reichsvereinigung der deutschen Juden (u.a. Leiterin der Auswanderungsabteilung), in der Lehrerfortbildung, im Jüdischen Frauenbund (Stellvertretende Vorsitzende).

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In Berlin-Mitte wird eine Straße am Holocaust-Mahnmal nach Cora Berliner benannt.

 
 
 
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