Ausgabe 1 - 2005 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

 

leserbrief

zu „Gegen Rassimus auf den Straßenschildern" in scheinschlag 10/04:

Die PDS-Initiative zu einer Umbenennung der Mohrenstraße mag zwar gut gemeint sein, geht aber, meiner Meinung nach, ziemlich weit am Ziel vorbei!

Ob das Wort „Mohr" rassistisch ist, darüber kann man sicher lange streiten. Wenn man aber diesen Namen ändert, hat man sich selbst den Anlaß genommen, die Hintergründe des deutschen Kolonialismus zu erläutern.

Eigentlich müßte das doch leicht vorstellbar sein: Wie auch immer diese Straße dann heißt – da stehen dann hin und wieder die am Thema „Kolonialismus" Interessierten, um zu hören: „Diese Straße trug früher einmal den Namen ... Aber wir, die politisch Korrekten, haben dafür gesorgt, daß sie jetzt ... heißt!" (Mir scheint, das Bedürfnis, sich selbst auf die Schulter klopfen zu können, zeigt sich hier sehr deutlich.)

Ich könnte die Initiative zur Neu-Benennung unterstützen, wenn es um Namen von Menschen ginge, deren Bedeutung wie z.B. bei Carl Peters (Ostafrika) durch einseitige Heroisierung zu einer Verfälschung des Bildes dieses Menschen geführt hat.

Namen wie „Mohrenstraße" sind Teil unserer Geschichte. Man sollte Zusatzschilder anbringen, die den Hintergrund erläutern.

Peter Richarz

 
 
 
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