Ausgabe 09 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Kurznachrichten

nachhaltig

Die Fassade des Kaufhofs am Alexanderplatz ist nicht mehr zu retten. Aber nachdem zahlreiche Wabenliebhaber beim Kaufhof angefragt hatten, ob sie nicht Teile der zu verschrottenden Fassade haben dürften, bündelte das „Atelier für alles" die Interessenten und nahm Kaufverhandlungen für den angeblichen Müll mit dem Bauunternehmen Bilfinger+Berger auf. Wer Waben erwerben möchte oder Ideen hat, was man damit anfangen könnte, findet Informationen unter www. 34-jahre-kaufen.de. Bereits über 350 Menschen sollen ihr Kaufinteresse bekundet haben, einige möchten gar ein paar Hundert. Vielleicht gibt es bald Strausberger Datschen mit Wabenfassade zu bewundern. Wer nur ein Erinnerungsstück sucht, sollte aber bedenken: Die Waben sind über zwei Meter hoch. Im heimischen Setzkasten lassen sie sich also nicht unterbringen.

sozial

Ab 2005 gibt es wieder ein Sozialticket für Busse und Bahnen. Das alte zum Preis von 20,40 Euro schaffte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg Anfang 2004 ab, nachdem der Senat den Zuschuß von 17,4 Millionen Euro gestrichen hatte. Der Preis fällt jetzt aber mit 32 Euro gut 50 Prozent höher aus, weil sich der Senat weiterhin weigert, für die Kosten aufzukommen. Das Berliner Sozialforum kündigt deshalb an, weiterhin für ein Sozialticket zu kämpfen, das den Namen verdient hat. Immerhin hat sich der Kreis der Berechtigten erweitert. Mit dem neuen Ticket können neben Sozialhilfeempfängern auch Bezieher von Arbeitslosengeld II und Asylbewerber fahren.

kollektiv

Die Kneipe im Kreuzberger Mehringhof hat einen neuen Betreiber, nachdem das afrobrasilianische Kneipenkollektiv Muvuca wohl wegen ernster finanzieller Schwierigkeiten die Flinte ins Korn geworfen hat. Jetzt setzt man auf bewährte Akteure: ein Kollektiv von acht Leuten, die ihre Gastgeberfähigkeiten schon im Neuköllner Syndikat und dem SO36, dem Trinkteufel und der Milchbar in Kreuzberg unter Beweis stellten. Sie haben auch gleich Großes vor. Der Laden soll schon ab 10 Uhr geöffnet sein, es soll Frühstück geben, ein Mittagsmenü für 4,50 Euro und so oft Konzerte, wie es die Nachbarn ertragen können. Sogar eine gründliche Renovierung sind sie angegangen und vernichten dabei leider auch die etlichen historischen Farbschichten, die die Vorgänger auf den Wänden hinterließen. Die Eröffnung ist für Anfang Dezember geplant. Nur einen Namen haben sie noch nicht. Was soll's: Wir nennen es ohnehin immer noch das EX.

engagiert

„Die Sorge und den Unmut vieler Anwohner" nimmt das Bezirksamt Mitte zum Anlaß, zu einem Kiezgespräch über den Umgang mit der Drogenszene im Volkspark am Weinbergsweg einzuladen. Zu den Fragen, die angeblich im Raum stehen, gehört nicht nur, wie die Polizei gegen die Dealer vorgeht, sondern auch, wie „engagierte Bürger die Polizei unterstützen können". Die Diskussion findet am Dienstag, dem 9. November um 19 Uhr in der John-Lennon-Oberschule in der Zehdenicker Straße in Mitte statt. Der Namensgeber der Schule wird sich vermutlich im Grabe umdrehen. Wer lieber einige der Menschen unterstützen möchte, die bei den immer häufigeren Razzien im Weinbergspark verhaftet werden, kann einem Aufruf der „Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt" folgen, die unter anderem das Berliner Anti-Diskriminierungsbüro und der Ermittlungsausschuß ins Leben gerufen haben. Spenden für Anwalts- und Prozeßkosten an: Netzwerk Selbsthilfe e.V., Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 10020500, Konto 3029804, Stichwort Rechtshilfefonds.

Termine

* Ab dem 1. November bietet die Abteilung Gesundheit und Soziales des Bezirksamts Mitte wieder Übernachtungsplätze mit ärztlicher Grundversorgung für Obdachlose in der Lehrter Straße 68, Tiergarten, an.

* Das Archiv der Jugendkulturen e.V. in der Kreuzberger Fidicinstraße führt vom 1. bis zum 30. November auf ebay eine Benefiz-Auktion für den Erhalt des Archives durch. Versteigert werden u.a. T-Shirts, Tonträger und Verlagsraritäten. Informationen unter www. jugendkulturen.de.

* Anläßlich seines 5. Geburtstages lädt das Mediennetzwerk Indymedia zu einem „Media-Aktivist-Gathering" vom 24. November bis zum 1. Dezember ein, u.a. mit dem „Freedom of Information-Filmfestival", einer Messe zu Freien Medien und – na klar – einer Party. Informationen zum Programm unter mag04.net oder natürlich indymedia.org.

scheinschlag hofft

auf Unterstützung für seinen Herausgeber, den gemeinnützigen VBD e.V. Spenden bitte auf das Vereinskonto 608005906, BLZ 86010090 bei der Postbank Leipzig. Die Adresse des edlen Spenders bitte an den VBD e.V., Ackerstraße 169/170, 10115 Berlin oder info@ scheinschlag.de. Bei einer Spende ab 50 Euro gibt's als Dankeschön ein Jahresabo des scheinschlag.

scheinschlag hat

noch immer Kataloge der Ausstellung bildrepublik ­ 13 jahre fotografie im scheinschlag. Erhältlich in der Redaktion, Ackerstraße 169/179, Mitte. Da das Büro nicht regelmäßig besetzt ist, bitte vorher anrufen unter fon 28599063.

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik von oben wie von unten, Umstrukturierungen der Arbeitswelt, Stadtentwicklungstendenzen, außergewöhnliche Kulturprojekte und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion: fon 28599063, e-post info@ scheinschlag.de

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Redaktionstreffen ins Ca-fé Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 6. November 2004, um 14 Uhr statt.

 
 
 
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