Verehrte scheinschlag-Redaktion!

Mit Entfremdung und Schmerzen sah ich auf den Seiten 13, 14 und 15 die witz- und hilflosen, pöbelhaften Kritzeleien, die erfolglos versuchen, den ersten Kosmonauten ­ Gagarin ­ und den ersten Mann, der aus dem Raumschiff ins Weltall ausstieg ­ Leonow ­ als kranke und besoffene Schweine darzustellen. Ich muß Sie daran erinnern, daß diese Menschen nicht nur von uns Russen, sondern von der ganzen Welt für ihre Tapferkeit und Integrität bewundert wurden. Als besonders perfide empfinde ich die Tatsache, daß Sie die Toten, die sich nicht wehren können, anstatt die echten hochaktuellen Schweinereien ­ z.B. die antisozialen Reformen und die Korruption in der heutigen Politik oder den Morast des allmächtigen Konsumismus oder den Verfall der Mitmenschlichkeit (Solidarität) ­ als Angriffsziel Ihrer Geschmacklosigkeit ausgewählt zu haben.

Ich kann es mir nicht anders erklären, als daß das Ihr Tribut ist an den Zeitgeist der triumphierenden kapitalistischen Äntiethik und Antiästhetik, die sich anmaßen, uns „aufzuklären", daß es keine Unterschiede gäbe zwischen Menschlichkeit und Schweinerei, Schönheit und Häßlichkeit, Ehre und Schande, Kunst und Werbung, Genialität und Wahnsinn, Wahrheit und Lüge, Edelmut und Gemeinheit, Liebe und Unzucht, Tapferkeit und Feigheit, Originalität und Plagiat, Geisteskraft und Banalität, Treue und Verrat usw. Relativismus in Ethik und Ästhetik vergiftet Geist und Seele, macht sie blind und lahm.

Die prostituierte Gesellschaft, in der alles und alle käuflich sein und ausschließlich Reichtum anbeten müssen, hat Angst vor echten humanen Werten, die sich der Gewaltherrschaft des Geldes widersetzen. Ich betrachte es als meine Pflicht, Sie über diese Ursache der modischen Verneinung der ethischen und ästhetischen Werte zu informieren, damit es in der Zukunft schwieriger wird, solche Schweinereien mit verantwortungsloser Unschuld in den scheinschlag hineinzuschleppen.

Mit verbindlichen Empfehlungen,

Alexej Brykowski