Ausgabe 06 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Vergessene Biographien (32)

Charlotte Cohn, Architektin, Stadt- und Siedlungsplanerin, geb. am 20. August 1893 in Berlin, gest. am 7. April 1983 in Tel Aviv. Als Tochter der Cäcilie Sabersky und des in Steglitz bekannten Arztes Dr. Bernhard Cohn wuchs sie zionistisch geprägt mit sechs Geschwistern auf; Bruder Emil wurde ein namhafter Rabbiner. An der TH Berlin 1912 als eine der ersten Frauen im Fach Architektur immatrikuliert. Nach Anstellungen als Architektin in Berlin und Ostpreußen wurde sie nach Ende des 1. Weltkrieges wie viele andere Frauen von den zurückkehrenden Soldaten wieder aus dem Beruf gedrängt. 1921 folgte sie daher einem Ruf nach Palästina und wurde dort zu einer der ersten und angesehensten Architektinnen beim Siedlungsbau: Lotte Cohn arbeitete mit Richard Kauffmann, Yehuda Lavie, Julius Posener, unterhielt jahrelang ein eigenes Büro. Sie gründete mit Arieh Sharon 1934 den Architektenring in Palästina, der die 1933 in Berlin aufgelöste Architektenvereinigung „Ring" weiterführen sollte, war Mitbegründerin einer Architekturzeitschrift. Im hohen Alter verfaßte sie architekturhistorische Schriften und schrieb private Erinnerungen nieder.

sk

 
 
 
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