Fashion-Numerologen und Abhörtassen

Foto: Knut Hildebrandt

Manchmal ist selbst der Hauptstadtkulturfonds für eine Überraschung gut: Etwa wenn er solch kuriose Projekte wie jetzt den sogenannten Live-Performance-Kongreß „John Doe – Der Verjeiner" unterstützt, ein Projekt, entstanden in Zusammenarbeit von Podewil und John-Doe-Gesellschaft und unter der künstlerischen Leitung des Tanzperformers und Musikers Howard Katz Fireheart.

John Doe, dessen Leben und Werk, seine Kompositionen, Choreographien, Schriften im Mittelpunkt des Kongresses stehen, ist nach Aussagen der Veranstalter der Alias-Name für „eine der einflußreichsten wie umstrittensten Personen des 20. Jahrhunderts". Die John-Doe-Gesellschaft sei „auf Geheiß der Erben" nicht berechtigt, den wahren Namen des „Künstlers", „Wissenschaftlers" und „Philosophen" zu verwenden.

In den Vereinigten Staaten ist der Name John Doe ein allgemein gängiges Pseudonym ­ für wen auch immer. Dieser hier soll jedenfalls der Urheber des fulminanten Satzes „Poesie und Industrie schließen einander nicht aus" gewesen sein. Zudem habe er die Welt mit Erfindungen wie der Abhörtasse oder dem Poesie-Energie-Transmitter beglückt.

„John Doe ­ Der Verjeiner" ist eine Veranstaltung zu Ehren dieses omnipotenten Mannes. Neben den Darbietungen und Interpretationen zu Does Schaffen treffen sich im Podewil spektakuläre Gäste, Körperanwälte, Fashion-Numerologen und Stripperinnen zum Gespräch über den Meister in einer Talkrunde.

„Der Verjeiner verändert die Wahrnehmung der Außenwelt. Er ermöglicht den Menschen, zwischen Ja und Nein ,eine umfassende Kollage der Perspektiven und Reflektionen zu entdecken'. (Doe)" Großartig: Wie das geht, wollten wir doch schon immer wissen.

gs

> „John Doe – Der Verjeiner. 3. Internationaler Performance-Kongreß zu Leben und Werk John Does", am 15., 16. und von 20. bis 23. Mai, jeweils um 20 Uhr, John-Doe-Party im Anschluß an die Vorstellungen am 15. und 23. Mai im Podewil, Klosterstraße 68-70, Mitte. Karten 11 bzw. 8 Euro. fon 24749777