Ausgabe 04 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Konzept für die Zukunft: Bescheidenheit

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat – als eine der letzten Amtshandlungen von Ex-Senator Peter Strieder – einen Bericht zum „Stadtentwicklungskonzept Berlin 2020" vorgelegt. Auf über 100 Seiten geht es um „eine Leitvorstellung für die langfristige räumliche Entwicklung der Stadt", u.a. in den Bereichen Wohnen, Wirtschaft, Umwelt, Verkehr, Tourismus und der „Sozialen Stadt". Mit Hinweis auf die Haushaltslage wird deutlich gesagt, daß man sich nur noch auf „Pflichtaufgaben konzentrieren" könne – und daß innerstädtische Gebiete Vorrang haben. Mit eben diesen Gebieten hofft man, Berlin künftig in Richtung einer europäischen Metropole entwickeln zu können. Abgesehen davon zeigt man sich realistisch und setzt auf Bestandsentwicklung. Ideen neuer großräumiger Planungen sind nicht Inhalt des Konzeptes.

Bei der sozialen Stadtentwicklung – und damit dem Quartiersmanagement (QM) – scheint sich ebenfalls etwas zu tun. Die „räumliche Kulisse für QM" soll „weiterentwickelt" werden. Und dabei soll auch gleich die bisherige Form von QM auf den Prüfstein. Das muß noch nicht viel heißen, deutet aber an, daß vielleicht nicht alle QMs bis „2020" weitermachen werden. Dies könnte insbesondere für die drei innerstädtischen QMs Falkplatz, Helmholtzplatz und Boxhagener Platz im Ostteil der Stadt gelten. Diese Kieze sind längst so trendy und begehrt, daß hier die eigentlichen Probleme steigende Mieten und Verdrängung sind und nicht die „Gefahr der Verslumung" – deren Bekämpfung einer der Hauptaufgaben von QM ist. Sie könnten somit die ersten Kandidaten für eine Veränderung der QM-Landschaft sein.

Dirk Hagen

 
 
 
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