Ausgabe 02 - 2004 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Vergessene Biographien (28)

Elisabeth Abegg, Pädagogin und Widerstandskämpferin, geb. am 3. März 1882 in Straßburg, gest. am 8. August 1974 in Berlin. Promovierte Studienrätin, arbeitete seit etwa 1923 als Lehrerin für Geschichte am renommierten Luisenoberlyceum in Berlin-Mitte, das 1838 als erste städtische höhere Mädchenschule in Berlin gegründet worden war. Sie „verließ Ostern 1935" diese Schule, d.h. sie wurde wegen „politischer Unzuverlässigkeit" strafversetzt an das Rückert-Gymnasium in Schöneberg. Ab 1941, nach Denunziation durch Eltern von Schülern zwangsweise im „Ruhestand", kümmerte sie sich als Quäkerin gemeinsam mit ihrer Schwester Julie um etwa 80 von den Nazis Verfolgte: Sie besorgte ihnen oder gab ihnen bei sich zu Hause ein illegales Quartier, organisierte Lebensmittel(marken) und Geld, unterrichtete illegal lebende Jugendliche und „halbjüdische" Kinder, die keine Schule mehr besuchen durften. An ihrem ehemaligen Wohnhaus am Tempelhofer Damm 56 erinnert eine Gedenktafel an sie. In Mitte wurde soeben beschlossen, eine neue Straße am Engelbecken nach Elisabeth Abegg zu benennen.

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