Ausgabe 10 - 2003 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

Vergessene Biographien (26)

Emma Herwegh, geb. Siegmund – Revolutionärin. Geb. am 10. Mai 1817 in Berlin, gest. am 24. März 1904 in Paris. Wurde mit ihren drei Geschwistern exzellent von Privatlehrern ausgebildet, lebte direkt neben dem Berliner Schloß, ab den 1840ern auch in einer Tiergarten-Villa. Der Vater – Seidenfabrikant und Hoflieferant, Betreiber eines liberalen Salons – ließ dort als Privatstraße den heute noch in Tiergarten bestehenden „Siegmundshof" anlegen. 1843 heiratete Emma Siegmund – wenig standesgemäß – den „Freiheitssänger" Georg Herwegh, wurde mit ihm bald aus Deutschland ausgewiesen und fand Zuflucht in der Schweiz, Italien und Frankreich. 1848 beteiligten sich beide aktiv an der Revolution, konnten als steckbrieflich Gesuchte „Hochverräter" entkommen, blieben bei ihren republikanischen Überzeugungen und bis an ihr Lebensende im Exil. Emma Herwegh sorgte für den Dichtergatten und drei Kinder, übersetzte (z.B. Garibaldis Memoiren) und bewahrte das Werk Georg Herweghs.

sk

 
 
 
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