Ausgabe 04 - 2003 berliner stadtzeitung
scheinschlag
 

leserbriefe

Zur „Fußnote" von Erich Honecker im scheinschlag 3/03:

Liebe Scheinschläger, die Tatsache, daß Sie den Genossen Honecker zu Ihrem Leitartikler erkoren haben, hat mich nachdenklich gemacht. Inzwischen sind meine Zweifel beseitigt, und ich habe mich doch auf die Seite von Präsident George W. Bush geschlagen.

Frank Schüttig

Seit Erscheinungsbeginn lese ich so gut wie jede Ausgabe des scheinschlags und schätze seine kritische Sicht und seine Sanierungsbeilage. Daß Sie als Titel im letzten Heft ein Zitat von Honecker verwenden, um die Ablehnung des Irakkrieges auszudrücken, war absolut daneben! Sollte er wirklich diesen Satz formuliert haben, so sollte er für diesen nicht nachträglich noch Fürsprache ernten. Schließlich war er Regierungschef eines Landes, das Menschen, die das Land verlassen wollten, auf der Flucht hat erschießen lassen. Und das ist nur eines seiner Verbrechen. Mit der Verwendung des Zitats machen Sie ihn wieder populär, als wenn er ja doch recht gehabt hätte!

H. Pipping

Ein weiterer Leser protestierte telefonisch: Der Titeltext der letzten Ausgabe könne gar nicht von Honecker sein, weil dieser – als ehemaliger Dachdekker – zu einer derart akademischen Sprache nicht fähig gewesen sei.

Liebe Leser!
Das Zitat stammt wirklich von Honecker (Moabiter Notizen, Berlin 1991, S. 22). Und tatsächlich war er Kommunist, Chef eines diktatorischen Regimes und Dachdecker. Aber wo er recht hat, hat er recht.

Die Redaktion

 
 
 
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