Ausgabe 08 - 2002 berliner stadtzeitung
scheinschlag

Diese Ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Impressum


Zur Homepage

Kurznachrichten

nordwärts

Noch bis zum 2. Oktober liegen die Planungsunterlagen für die neue S-Bahn-Anbindung des Lehrter Bahnhofs an den Nordring im Stadtplanungsamt Mitte in der Iranischen Straße 3 aus. Die neue Strecke wird vom neuen Bahnhof zunächst auf einer hohen Brücke über die Perleberger Brücke und den Spandauer Schifffahrtskanal führen und am Mettmannplatz die Eisenbahn unterqueren, um sich dann als Tunnel in den Nordring einzufädeln. Dazu muß die Tegeler Straße gesperrt werden, weil dort die S-Bahn die Straße kreuzt. Nach der derzeitigen Planung soll der Autoverkehr über das zur Zeit teilweise gesperrte Nordufer fließen. Das „Paul-Lincke-Ufer des Nordens" würde somit zur Durchgangsstraße, obwohl sich die BVV Mitte vergangenen Jahres noch gegen eine Öffnung ausgesprochen hatte. Zum Ausgleich könnte das Nordufer am Pekinger Platz gesperrt werden, was im jetzigen Planfeststellungsverfahren aber nicht vorgesehen ist. Wer Verständnisfragen oder Einsprüche gegen die Planungen hat, kann diese noch bis zum 16. Oktober im Bezirksamt vorbringen.

rückwärts

Das Geld, das aus der Landeskasse als Zuschuß für den Religionsunterricht an die Religionsgemeinschaften fließt, wird neu aufgeteilt. Grundlage soll zukünftig die Anzahl der jeweils teilnehmenden Schüler sein. Evangelische und katholische Kirche müssen deshalb nach ihrem Bedeutungsverlust auch noch mit deutlich weniger Geld auskommen. Sie graben nun ihren ältesten Ladenhüter aus und fordern die Einführung eines Wahlpflichtfachs Religion. Die Bildungspolitiker aus SPD und PDS haben aber andere Pläne: Sie wollen, möglichst noch in diesem Jahr, „Werteunterricht" als neues Unterrichtsfach im Schulgesetz verankern. Die PDS sähe diesen bekenntnisfreien Unterricht gerne als Pflichtveranstaltung, während die SPD den Schülern die Möglichkeit geben will, ihn abzuwählen, wenn sie stattdessen einen Religionsunterricht besuchen. Kommt da womöglich das Wahlpflichtfach Religion durch die Hintertür?

auswärts

Plattenbauten haben keinen guten Ruf. Jetzt, wo die Freiräume in der Innenstadt immer knapper werden, erscheinen sie aber vielen Kreativen als Ausweichmöglichkeit, und der Ostberliner Stadtrand könnte am Ende davon profitieren. Von 7. bis 27. Oktober verwandelt sich nun ein elfgeschossiger Plattenbau in der Wittenberger Str. 85 in ein Aktionshaus. „Endstation Ahrensfelde" ist das Motto, acht Wohnungen werden zu temporären Ateliers, 50 Künstler aus Marzahn und dem Rest der Welt sorgen für allerhand Aktivitäten und Internationalität. Am 19. Oktober ist sogar eine Straßenbahnfahrt nach Mitte ­ und zurück! ­ geplant. Die Kunstwerke, Fotos, Collagen und Installationen sind von Montag bis Freitag zwischen 14 und 18 Uhr zu sehen.

vorwärts

Was bedeutet es für die Beschäftigten im Buchhandel, wenn Kiepert pleite macht, eine Buchhandlung nach der anderen schließt und sich stattdessen Kraken wie Thalia immer breiter machen? Ein Pariser Buchhändler berichtet von einem Arbeitskampf in der Pariser Großbuchhandlung FNAC, und zwar am Montag, dem 21. Oktober um 20 Uhr im Haus der Demokratie in der Greifswalder Straße 4. Auf Einladung des Stammtisches der Buchberufe sowie des Kultursyndikats der F.A.U. soll anschließend darüber beratschlagt werden, wie die im hiesigen Buchhandel Tätigen wirkungsvoll ihre Interessen geltend machen können. Vielleicht streiken demnächst die Dussmann-Prokuristen?

termine

Germanwatch und die Heinrich-Böll-Stiftung laden am 30. September um 20 Uhr unter dem Titel „Johannesburg ­ Erfolg oder Fehlschlag?" zu einer ersten Bilanzierung des Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in die Räume der Böll-Stiftung in den Hackeschen Höfen ein.

Im Rahmen ihrer Reihe zur DDR-Geschichte lädt das „Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam" am 7. Oktober um 19 Uhr zu einem Vortrag von Dr. Lindenberger mit anschließender Diskussion ins Haus der Demokratie und Menschenrechte in der Greifswalder Str. 4. Es soll um den „Sportpalastkrawall" gehen, der am 18. Juli 1964 in Rathenow tobte.

Am 18. Oktober wird westdeutsche Geschichte behandelt. „Kritische Medienmenschen" planen im Rahmen eines weltweiten Medienaktionstages eine Veranstaltung, in der anläßlich des 25. Jahrestages der Stammheimer Todesnacht unter anderem über die Nachrichtensperre während des „Deutschen Herbstes" geredet werden soll, die zur Gründung der damals linksradikalen taz führte. Wer sich an der Vorbereitung beteiligen möchte, finde sich dienstags um 19 Uhr im Mieterladen in der Kreutzigerstraße 23 ein.

scheinschlag bietet

Provision für die Anzeigenakquise. Wer Interesse hat, für den scheinschlag Anzeigenkunden zu werben, meldet sich bitte bei uns: fon 28599063 (Knut), e-post knut@scheinschlag.de.

scheinschlag sucht

nach wie vor Leute, die über Stadt-entwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen, außergewöhnliche Kulturprojekte und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin.
Bei Interesse wendet euch bitte an die Redaktion: fon 28599063, e-post: info@scheinschlag.de.

scheinschlag lädt ein

zum Offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns, auch Neugierige sind willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 5. Oktober 2002, um 14 Uhr statt.

© scheinschlag 2002
Inhalt dieser Ausgabe | Home | Aktuelle Ausgabe | Archiv | Sitemap | E-Mail

  Ausgabe 08 - 2002