Ausgabe 07 - 2002 berliner stadtzeitung
scheinschlag

Diese Ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Impressum


Zur Homepage

ilb-Veranstaltungshinweis: Fiesta de la Poesia

Vergangenes Jahr hörten wir vom „internationalen literaturfestival", unser Interesse war geweckt. Seitdem haben wir an viele Türen geklopft, bis wir schließlich zu Ulrich Schreiber und Martin Jankowski kamen. Wir unterbreiteten ihnen unsere Idee und sie akzeptierten sie.

Fiesta (Feier) ist ein sehr häufig gebrauchtes Wort im Spanischen, vor allem in Lateinamerika. Dort, wo Armut herrscht, Wirtschaftsnot, Naturkatastrophen, Bürgerkrieg und fortdauernde Instabilität, gibt es trotzdem immer eine Fiesta, Lust am Feiern und gute Laune.

Ich liebe es, Gedichte zu schreiben, schon immer träumte ich davon, diese zu vertonen und als Musik zu hören, schließlich gehen Poesie und Musik Hand in Hand. Als unser Projekt akzeptiert wurde, begann die Vorbereitung. Wir suchten den Kontakt zu Armin Schönberger als Vorsitzendem des Hauses der Kulturen Lateinamerikas auf der Suche nach lateinamerikanischen klassischen Musikern und Komponisten, die ihre eigenen Kompositionen zu den ausgewählten Gedichten der eingeladenen Autoren aus vielen Ländern Lateinamerikas schreiben sollten. Manche Autoren kannten wir nur durch ihre Werke. So kamen wir zu Arturo Pantaleón, mexikanischer Musiker und Komponist, halb Indianer, halb Deutscher. Er war begeistert von dem Vorschlag und machte sich ans Komponieren. Die Autoren wurden kontaktiert, weitere Komponisten aus Mexiko und Kolumbien wurden einbezogen, so auch Gabriel Soto, ebenfalls Musiker und Komponist. Dank des elektronischen Wunders der e-mail flogen Gedichte, Lebensläufe und Noten nur so durchs Netz. Nohemí Millán aus Kolumbien war bereit, die Kompositionen mit ihrem wunderschönen Sopran vorzutragen, der peruanische Künstler Antonio Gonzales erarbeitete eine Performance, mit der die Poesie ­ neben der Sprache ­ auch körperlich zum Leben erweckt wird. Die Fiesta de la Poesia nahm allmählich Form an, nicht zuletzt auch dank der Unterstützung des Beirats für dezentrale Kulturarbeit des Kulturamts Mitte.

Für lateinamerikanische Autoren ist selbst die melancholische oder traurige Poesie ein Motiv für eine Fiesta. Poesie begrenzt sich nicht nur auf Metaphern oder Symbole als Ausdruck eigener oder fremder Realitäten. Poesie geht unter die Haut und damit tiefer in die Wirklichkeit. Das Gute an den Fiestas ist, daß sie die Kraft haben, Körper und Geist soweit zu entrücken, bis ein Zustand leichtfüßiger Freude alles andere vergessen läßt.

Wir haben die Grenzen der Sprache überschritten, unsere Poesie kommt direkt von der Seele und ist selbst als Klang zu verstehen. (Für die weniger Sensiblen gibt es ­ dank Undine Berger ­ auch die deutsche Übersetzung, vorgetragen von Patricia Hachtel und Stefan Plepp).

Wir haben zusammen mit anderen Künstlern Träume erschaffen, und um echte Fiesta-Stimmung aufkommen zu lassen, wird dieses Ereignis abgerundet mit Live-Salsa-Musik der Grupo Palmera zum Feiern und Tanzen, schließlich hat auch Salsa seine Poesie.

Auch der kulinarische Genuß darf natürlich nicht fehlen, neben Standard-Getränken wird der Neffe von Ibrahim Ferrer (Buena Vista Social Club) für leckere Spezialitäten und Cocktails sorgen. Weitere Stände werden am 21. September lateinamerikanisches Flair ins Theaterhaus Mitte bringen und eine magische Atmosphäre schaffen, die zum Verweilen einlädt.

Ivo Moran

(aus dem Spanischen von Undine Berger)

Die „Fiesta de la Poesia!"findet am 21.9. ab 14 Uhr im Theaterhaus Mittte, Koppenplatz 12, statt. U.a. mit Arturo Prado Lima (Kolumbien), Huilo Ruales Hualca (Mexiko), Malena Barreiro Armstrong (Argentinien), Ivo Moran (Peru) und dem Ensemble Cosmopolitano. Informationen unter www.impacto-berlin.de/events Veranstaltungstermine hier ...

© scheinschlag 2002
Inhalt dieser Ausgabe | Home | Aktuelle Ausgabe | Archiv | Sitemap | E-Mail

  Ausgabe 07 - 2002