Ausgabe 06 - 2002 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

aufmerksamkeit

Die Initiatorin des Holocaust-Denkmals, Lea Rosh, bezeichnet die Finanzierung des Projekts als „gesichert". Der Förderkreis wirbt dennoch unermüdlich um Spenden. Entscheidend ist der symbolische Wert des Spendens sowie die öffentliche Aufmerksamkeit, die dem Projekt so zuteil wird. Damit diese nicht nachläßt, wurde nun ein „Info-Container" eingeweiht, offenbar in Nachfolge der Infobox am Potsdamer Platz: Durch zwei Schaufenster kann man Dias sehen, die aber nicht die Geschichte der Juden Europas, sondern nur die ihres Denkmals illustrieren. Weitere Präsentationen sind geplant.

aufschneider

Kaum ist uns Ronald Schill ein bißchen sympathisch geworden, geht die politische Karriere der Hamburger Supernase schon ihrem Ende zu. Seinen Namen tragen andere fort: Eine Gruppe Medienschaffender aus Hamburg und Berlin will jetzt die S.C.H.R.I.L.L.-Partei ins Leben rufen und mit ihrem Spitzenkandidaten Rüdiger Schrill zur Bundestagswahl antreten. Die Initiative beabsichtigt, „Humor in der Politik zu etablieren", außerdem hofft sie, die Dümmsten der dummen Rechtswähler beim Kreuzemachen zu verwirren. Mit den Geldern der staatlichen Wahlkampfkostenerstattung soll später ein Kurzfilm gedreht werden. Für die Zulassung brauchen die Politclowns noch 2000 Unterschriften aus Berlin. Jedem Unterschreiber garantieren sie eine Rolle in ihrem ersten Werbespot. Informationen gibt es beim Landesverband Berlin, Oranienburger Straße 2, 10179 Berlin, oder unter: www.schrill-partei.de

aufgepäppelt

Statt sein zehnjähriges Jubiläum nur mit einem Sektempfang zu begehen, hat der Trescher Verlag etwas Gutes getan und dem Karlplatz in Mitte neue Bäume gestiftet. Sie sind Nachfahren der „Pappel vom Karlsplatz", die Bert Brecht in einem Gedicht besang; ihre Familie hat eine lange Leidensgeschichte. Das Original wurde 1947 zu Brennholz verarbeitet, trieb aber aus den Wurzeln wieder aus. 1979 wurden neue „Brechtpappeln" gepflanzt, die aus Stecklingen der alten stammten. Diese dritte Generation wurde 1998 Neubauten geopfert. Aber auch diesmal konnten Setzlinge edler Abkunft gerettet und in einer Baumschule aufgepäppelt werden. Die Pappeln stehen nun wieder an Ort und Stelle, Gedicht und Geschichte können auf einer Informationstafel nachgelesen werden.

aufstau

Mit Neid blickt die Autolobby auf die Schließung des S-Bahn-Rings. Ihr Stadtautobahn-Ring hat den Osten Berlins noch nicht erreicht, der Bau steckt seit Jahren in Neukölln fest. Damit es schneller vorangeht, wird der nächste Bauabschnitt nun nicht, wie angekündigt, in einem Tunnel versteckt, sondern oberirdisch gebaut. Das ist billiger, könnte aber außer ein Kleingartengelände auch eine Fabrik, womöglich sogar das nagelneue Estrel-Hotel den Standort kosten ­ sowie zahlreiche Anwohner den Schlaf. Den Friedrichshainern sollte das eine Warnung sein. Als nächstes soll die Stadtautobahn Richtung Frankfurter Allee verlängert werden, wieder größtenteils im Tunnel. Die Planungsänderung in Neukölln zeigt, was von solchen Versprechungen zu halten ist. Aber nur Mut: Unter dem Jubel widerborstiger Umweltschützer und Anwohner wurde soeben die Nordtangente zwischen Pankow und Reinickendorf aus dem Flächennutzungsplan gestrichen.

auf der straße

Mit dem Sommer ist die Zeit gekommen, sich auf der Straße allerlei Vergnügungen hinzugeben. Gelegenheit dazu findet sich am Samstag, 29. Juni, ab 13 Uhr, wenn das „Choriner Strassenfest" und das „Platzfest auf dem Teute" gefeiert werden. Es gibt Mu-sik, Lesungen, Kinderprogramm und Streetballturnier. Außerdem soll ein kleiner Stadtplatz getauft werden. Der Name, Ergebnis eines Namenswettbewerbs, ist noch geheim und wird erst an Ort und Stelle feierlich bekanntgegeben.

aufruf

Wer außerhalb von Parteien und Großorganisationen politisch arbeitet, hat meist nichts zu beißen. Der Aktivist lebt nicht von, sondern für die Politik – was oft genug bedeutet, daß er aus Geldmangel aufgeben muß. Die „Bewegungsstiftung" organisiert für solche Fälle regelmäßige Hilfen zu Lebensunterhalt und Sachkosten. Zur Zeit sucht die Stiftung u.a. für Aktivisten von „X-tausendmal quer" Unterstützung. Außerdem wird um Zustiftungen zur Aufstockung des Stiftungskapitals gebeten. fon 04231/957540, e-post info@bewegungsstiftung.de, netz www.bewegungsstiftung.de.

scheinschlag bietet

Provision für die Anzeigenakquise. Wer Interesse hat, für den scheinschlag Anzeigenkunden zu werben, meldet sich bitte bei uns: fon Knut 28599063, e-post knut@scheinschlagonline.de.

scheinschlag sucht

weiterhin Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin.
Bei Interesse meldet euch bitte bei der Redaktion, fon 28599063, e-post scheinschlag@snafu.de.

scheinschlag lädt ein

zum offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Neugierige sind ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 27. Juli 2002, um 14 Uhr statt.

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