Ausgabe 11 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

astbruch

Die Gefahr, von herabstürzenden Ästen erschlagen zu werde, ist im Naturschutzgebiet Fauler See in Weissensee derzeit ziemlich hoch. Wertvoll ist der Altbaumbestand dort, aber eben auch gefährlich. Der Anteil an Totholz ist so groß, daß das Seeufer wegen „erheblicher Astbruchgefahr" vollkommen abgesperrt werden mußte. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung will in diesen Wochen für Abhilfe sorgen. Im Waldgebiet um den Faulen See, Naturschutzgebiet seit 1933 (sic!), sollen im Zuge der Gehölzpflegearbeiten aber auch „nicht-gebietstypische Baum- und Straucharten zurückgedrängt werden" ­ zugunsten der deutschen Eiche. Ein Zugeständnis an die rechtslastige Berliner FDP?

durchbruch

Es kommt Bewegung in den Prozeß um die Revitalisierung des Stadtbads Oderberger Straße. Die gleichnamige Genossenschaft wird das Bad jetzt kaufen. Lediglich über die Höhe des Kaufpreises wird noch verhandelt. Nach der Sanierung soll ab 2005 wieder im historischen Ambiente von 1902 geplanscht werden. Saunalandschaft, Fitneßstudio usw. wird das ganze Wellnessprogramm abdecken. Dafür will die Genossenschaft auch 35 Millionen DM flüssigmachen. Und entsprechend tief müssen die Gäste in die Tasche greifen. Auf Eintrittspreise um die 20 DM für einen Besuch wird man sich einstellen können.

aufbruch?

Zwischen Friedrichshain und Kreuzberg baut die Media-Spree in den nächsten Jahren eine „Bürocity." Das RAW-Gelände am S- und U-Bahnhof Warschauer Straße nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Noch steht in Frage, ob der gesamte Gürtel längs der Spree zur Büro-Stadt wird oder ob wenigstens auf dem Areal des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks stärker auf die Bedürfnisse der angrenzenden Wohngebiete eingegangen wird. Der Streit um die Zukunft des Geländes geht jetzt in seine entscheidende Phase: Die Chance, im Rahmen der offiziellen Bürgerbeteiligung Einfluß zu nehmen, will der Kulturverein RAW-Tempel e.V. bestmöglich nutzen und lädt deshalb zu verschiedenen Veranstaltungen ein: Die zur Diskussion stehenden Gutachterentwürfe werden bis zum 4. Dezember ausgestellt. Am 5. Dezember findet eine öffentliche Präsentationsveranstaltung statt (mit Senatsvertretern, Eigentümern, Architekten und Bürgern). Außerdem bietet workstation verschiedene Diskussionen mit Fachleuten aus den Bereichen urbane Subsistenz, alternative Finanzierungsmodelle, soziale Stadtentwicklung an. Termine sind bei workstation, fon 61659907, www.raw-ev.de zu erfrgen.

verbrecher

Indem „Langzeitstudierenden" das Leben schwer gemacht wird, soll offenbar wieder einmal von den wirklichen Problemen an den Universitäten abgelenkt werden. Einen Beschluß des FU-Präsidiums, Studierende, die die Regelstudienzeit um sechs Semester überschreiten, zu exmatrikulieren, stuft die Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur allerdings als rechtswidrig ein. Die Diskussion über Langzeitstudierende scheint ohnehin überholt, da die Hochschulen seit langem festgestellt haben, daß diese Gruppe einen minimalen Anteil der Studierenden ausmacht. Zudem stehen wichtigere Fragen auf der Tagesordnung, wie etwa die problematische wirtschaftliche Situation von Studierenden. Und wenn man an den Unis schon nicht vernünftig studieren kann, so sollte man doch ein paar Jahre länger die Segnungen des Studentenausweises nutzen dürfen.

abbruch

Die längste Fußgängerbrücke Berlins zwischen Storkower und Eldenaer Straße soll abgerissen werden. Lediglich ein Stummel zwischen der Storkower Straße und dem S-Bahnhof bleibt erhalten. Der Rest steht dem geplanten Bau- und Fachmarkt auf dem ehemaligen Schlachthofgelände im Weg. Obwohl als Baudenkmal eingetragen, gab das Landesdenkmalamt grünes Licht für den Abriß. Berlin verliert damit aber nicht nur seine längste Fußgängerbrücke, sondern auch das vermutlich längste Pissoir der Welt.

umbruch

Der zehnte Jahrestag der „singenden Revolution" ist Anlaß für die Ausstellung „Baustelle Estland". Nach Polen, Rußland, Ungarn und Tschechien ist Estland der diesjährige Schwerpunkt der traditionellen Veranstaltung. Es werden siebzig aktuelle Bauprojekte vorgestellt, ergänzt durch eine Übersicht zur Baugeschichte des Landes. In der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10 (Tiergarten), vom 16. November bis zum 6. Januar, Mo 14 bis 20, Di bis So 11 bis 20 Uhr, am 1. Sonntag im Monat freier Eintritt, sonst 8 DM, ermäßigt 5 DM.

scheinschlag sucht

insbesondere Leute, die über Stadtentwicklung und Stadtpolitik schreiben können und wollen: Bezirkspolitik, umstrittene Architekturprojekte, Stadtentwicklungstendenzen und den gesellschaftlichen Wandel in Berlin. Außerdem bieten wir ein Praktikum in der Stadtpolitik-Redaktion an. Journalistische Erfahrung sollte vorhanden sein. Wer Interesse hat, meldet sich bitte beim scheinschlag, Ackerstraße 159/160.

scheinschlag lädt ein

zum offenen Redaktionstreffen ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über künftige Autoren freuen wir uns. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstkitschbildern ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können, laden wir herzlich ein. Einfach nur Neugierige sind ebenfalls willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 24. November, um 14 Uhr statt.

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