Ausgabe 10 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurzkultur

kanadier

Endlich mal ein Staatsbesuch, der außer Verkehrschaos etwas bringt: Zum Deutschland-Besuch der kanadischen Generalgouverneurin Adrienne Clarkson zeigt das Kellerkino Arsenal in der Potsdamer Straße „neues kanadisches Kino". Frau Clarkson wird am 25.10. der Aufführung von Don McKellars Last Night beiwohnen. Weniger staatstragend geht es vermutlich zu, wenn am 28. Michael Snows To Lavoisier who Died in the Reign of Terror gezeigt wird. Außerdem: Filme von David Cronenberg, Robert Lepage und Denis Villeneuve.

„Imagine Canada – Neues kanadisches Kino", 24. bis 30. Oktober im Kino Arsenal, Potsdamer Str. 2, Tiergarten

homos

Jetzt tritt ein, was von vielen schon während der Debatte um das Holocaust-Mahnmal befürchtet wurde: Es scheint zu einer richtiggehenden Inflation von Mahnmalen in der Berliner Innenstadt zu kommen. Am 10. Oktober haben nun die grüne Spitzenkandidatin Sibyll Klotz und Andreas Nachama von der Jüdischen Gemeinde ein Bauschild zu einem „Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen" enthüllt, um dessen Bau auf diese Weise zu erzwingen. Der Standort im Tiergarten, dem Cruisinggebiet Nr. 1, jedenfalls ist passend gewählt.

„künstler"

Die Mauer und kein Ende ­ obwohl das Bauwerk, an dem Joseph Beuys einst die Höhe beanstandete, angeblich viel zu schnell abgerissen wurde, gibt es heute 15 Mauerdenkmale auf der Berliner Denkmalliste. Darüber belehrt uns Michael Cramer, Kunstexperte von den Bündnisgrünen. Ihm sind es aber noch nicht genug und er fordert jetzt, das neben dem Bundespresseamt befindliche Mauer-Denkmal „Parlament der Bäume gegen Krieg und Gewalt" des Öko-Kitschisten Ben Wargin auf die Denkmalliste zu setzen, das als „Kunstwerk" bzw. „Oase mit außerordentlicher Denkmalqualität" zu bezeichnen sich der Politiker nicht entblödet.

westberliner

Ein nostalgischer Blick: der Gropiusbau mit der Mauer im Hintergrund. Thomas Leuner hat es – wie so vielen – im alten Westberlin gut gefallen. Nicht umsonst trägt eine Fotoausstellung, die das Westberlin der achtziger Jahre in die neue Mitte holt, den Titel das Glück. Viele dieser Bilder, informiert die Galerie, seien zwar geprägt von „Tristesse", entfalten aber dennoch „Wärme".

„das Glück. West-Berlin/die 80er" noch bis zum 10. November in der Kunststiftung Poll, Gipsstr. 3, Mitte. Di bis Fr 15 bis 18, Sa 12 bis 18 Uhr

tänzer

„Performales Laboratorium" nennt sich eine Berliner Tanztruppe, die in der Choreographie von Kurt Knäpper ein „visuelles Tanztheater in sieben Aspekten" entwickelt hat. Basierend auf dem japanischen Butjo-Tanz wird in Color Seven alles mögliche verknüpft: Musik, Lichtbilder, Installation. Einmal noch zu sehen im Ballhaus Naunynstraße.

„Color seven", am 22. Oktober um 21 Uhr im Ballhaus Naunynstraße, Naunynstr. 27, Kreuzberg

abendlaender

Der Abendländer ist Mitteleuropäer. Der in Graz geborene Schriftsteller Helmut Eisendle hat in den letzten Jahren in sieben europäischen Städten gelebt, darunter auch in Berlin. Der Filmemacher Peter Zach hat ihn über 15 Jahre an den unterschiedlichen Wohnorten besucht. Das Ergebnis, der Film Der Abendlaender ist nun im Babylon zu sehen, am 24. Oktober in Anwesenheit Eisendles.

„Der Abendlaender", am 24. und 28. Oktober im Filmkunsthaus Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, Mitte

heteros

Von Wilfried Happel, dem 1965 in Nürnberg geborenen Dramatiker, gab es im letzten Jahr das Stück Der Nudelfresser am Deutschen Theater zu sehen. In-Contenance, das jüngste Werk, wird nun im STUEKkE-Theater, nach eigener Aussage eine der schönsten und am besten ausgestatteten Off-Bühnen der Stadt, aufgeführt. Es soll um eine „Sie" und einen „Er" gehen, die sich mit „Liebe", „Gewalt" sowie „Fressenfickenfernsehen" herumschlagen. Aufregend.

„In-Contenance" von Wilfried Happel von 18. bis 21, sowie am 25., 27, 28. und 31. Oktober und von 2. bis 4. November um 20 Uhr im STUEKkE-Theater in der Palisa.de, Palisadenstr. 48, Friedrichshain

künstler

Kunstfehler in der Medizin sind in der Regel folgenreicher als solche in der bildenden Kunst. Wie aber werden Fehler definiert? Diese Frage legen sich Kuratorin Sabine Winkler und die neun Künstler der Ausstellung Kunstfehler: Error-1 vor. Robert Jelinek, ein wildgewordener Österreicher, schießt auf Telefonbücher, um hinterher festzustellen, wen es getroffen hat, die Spanierin Marisa Maza untersucht „patriarchale Verhaltensregeln", während uns Lotte Konow Lund aus Norwegen in ein Trennungsgespräch, in die Rolle des „Anderen" verwickeln will. Um all das zu sehen, muß man nach Adlershof reisen.

„models & frames # 3/ Kunstfehler: Error-1", bis zum 13. November im Kunst und Medienzentrum Adlershof, Dörpfeldstr. 56, Mo, Do und Fr 11 bis 19 Uhr, Di 11 bis 17 Uhr, So 14 bis 19 Uhr

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