Ausgabe 04 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Keine Genehmigung für Sanierungsmaßnahmen!

Offener Brief der Mieterinitiative WBAH

Oderberger Straße an die Sanierungsverwaltungsstelle Prenzlauer Berg

Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir nicht vor Luxusmodernisierungen weichen wollen. Eine solche aber plant die Firma Stenschke in der Oderberger Straße 21. Laut Modernisierungsankündigung sollen dort gravierende Grundrissänderungen vorgenommen werden, so dass in einer Etage aus vier Ein-Raum-Wohnungen zwei Wohnungen entstehen sollen. Auch Fahrstuhleinbau, Dachstuhlausbau etc. sind geplant, alles bauliche Maßnahmen, die das Haus attraktiv machen sollen für potenzielle Käufer der geplanten Eigentumswohnungen. Zur Zeit wohnen in dem Haus überwiegend Menschen mit geringen Einkommen. Sie könnten sich die Mieten nach der Sanierung nicht mehr leisten und sind wohl auch von Stenschke als künftige Mieter nicht vorgesehen.

„Stenschke hat in der Vergangenheit vor allem in den Millieuschutzgebieten Prenzlauer Bergs investiert, immer mit dem Ziel, die Wohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln und zu verkaufen. Probleme gibt es zum Beispiel bei der Einhaltung der dort geltenden Mietobergrenze nach der Sanierung."

Ein von der Firma Stenschke beauftragter Makler zum Haus Fehrbelliner Straße 52: „Wir sind in dem Haus noch bei der Entmietung und wir haben dabei große Erfahrung. (...) Wir sind Profis."

Die Firma Stenschke ist schon lange für ihre Luxussanierungen bekannt und ist laut der Beilage „Sanierung in Mitte" der Berliner Stadtzeitung scheinschlag schon häufiger durch solche Luxussanierungsmaßnahmen sowie durch Maßnahmen gegen Mieter, die sich dagegen wehrten, aufgefallen.

„Im Haus Fehrbelliner Straße 52 verkauft die Firma Stenschke-Immobilien angeblich unbewohnte Wohnungen mit völlig neuen Grundrissen, obwohl viele Wohnungen noch bewohnt sind und einige Mieter unbedingt im Haus bleiben wollen. Sogar Detektive wurden auf die Mieter angesetzt, um Begründungen für fristlose Kündigungen zu erhalten."

Wir fordern daher die Sanierungsverwaltungsstelle des Bezirksamts Prenzlauer Berg auf, der Firma Stenschke für ihre geplanten Maßnahmen keine Genehmigung zu erteilen. Wir erinnern daran, dass sich das Haus bis zum letzten Jahr im Besitz der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft WIP befunden hat. Es ist bezeichnend für die bezirkliche Wohnungspolitik, dass sie das Haus verkauft hat, ohne die Mieter überhaupt zu kontaktieren. Vor allem, da die Firma Stenschke mit ihrer Absicht, dort luxusmodernisierte Eigentumswohnungen zu errichten, nicht hinterm Berg gehalten hat.

Wir fragen uns daher, welche Prioritäten die Verantwortlichen des Bezirks auf den Erhalt bezahlbaren Wohnraums für Menschen mit geringen Einkommen noch setzen.

Mieterinitiative WBAH (Wir bleiben alle hier),
c/o Oderberger Straße 21

Quellen: Sanierungsbeilage scheinschlag, Oktober 2000 und Februar 2001

© scheinschlag 2001
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