Ausgabe 04 - 2001 berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurznachrichten

aufstehen

Die Köpi-Versteigerung soll am 14. Mai in eine weitere Runde gehen. Die derzeitigen Nutzer des Komplexes in der Köpenicker Straße 137 in Mitte starten deshalb kurz vorher mehrere Aktionstage, um einen der wenigen Kulturstandorte, die ohne Kapital und Kommerz funktionieren sollen, wieder einmal ins Rampenlicht zu stellen. Am 11. Mai findet um 22 Uhr ein Konzert mit Rio Beni, Antikörper (HH) und Stracony (PL) statt, um 23 Uhr beginnt eine Techno-Party in der DanceHall. Am 12. Mai sind eine Infoveranstaltung und die Ausstellung „Die Stadt sind wir... Stadtentwicklung von unten" vorgesehen. Für die Infoveranstaltung werden noch Interessierte gesucht, die sich daran beteiligen wollen. Um 16 Uhr folgt ein Hoffest, um 23 Uhr dann eine Kiezdisco. Der 13. Mai sieht einen Sonntagsspaziergang unter dem Motto „Ab durch die Mitte" vor. Treffpunkt ist um 13 Uhr am Checkpoint Charlie. Am Tag der drohenden Versteigerung, dem 14. Mai, findet der wohl wichtigste Termin zur allerfrühsten Stunde statt: Um 7 Uhr gibt es eine Kundgebung vor dem Amtsgericht Littenstraße. Kontakt: fon 27 59 08 66, email: koepi@gmx.net, post: Ski e.v., Köpenicker Str. 137, 10179 Berlin, infos: www.koepi.squat.net

lichte geschichte

Die Gegend um den Rudolfplatz, die neue Oberbaum-City, ist heute ein fast vergessener Arbeiterkiez. Da, wo sich die restaurierten und denkmalgeschützten Industriebauten befinden, in denen jetzt moderne Dienstleistungsfirmen wie Pixelpark ihre Bürolofts haben, arbeiteten jahrzehntelang Tausende von Menschen in der Glühlampenproduktion. Erst in den „Auer-Werken", dann bei „Osram", und nach dem Krieg bei „Narva". Für den Dokumentarfilm „Die Lichterstadt ­ Quartier Rudolfplatz" werden noch Zeitzeugen gesucht, die im Stralauer Viertel gelebt oder in den Fabriken gearbeitet haben. Der Schwerpunkt des Films soll auf dem Alltag der Fabrikarbeiter und den Menschen im Viertel liegen. Gleichzeitig werden auch alte Fotos, Filme oder Nachlässe aus Privatbesitz gesucht. Der Autor des Films, Prof. Martin Wiebel, ist der Urenkel von Max Koch, der vor hundert Jahren das Stralauer Viertel rund um den Rudolfplatz mit erbaute. Er wuchs in der Rotherstraße 3 auf, ging nach dem Krieg in den Westen und kehrte vor ein paar Jahren wieder in seine alte Wohnung zurück. Kontakt: zero film, Sandra Löhr, fon 39 06 63-21 oder Martin Wiebel, Rotherstr. 3, 10245 Berlin, fon 29 00 55-88.

offene redaktion

Zum offenen Redaktionstreffen laden wir monatlich ins Café Village Voice, Ackerstraße 1a. Über zukünftige Autoren, die z.B. über Stadtpolitik oder Kunst schreiben wollen, freuen wir uns besonders. Auch Fotografen, die jenseits von Kunstbildern ambitioniert sind und journalistisch arbeiten können, möchten wir einladen. Aber auch einfach nur Neugierige sind herzlich willkommen. Das nächste Treffen findet am Sonnabend, den 28. April um 14 Uhr statt.

gibt's gips

Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren können sich ihr eigenes Denkmal gestalten. Unter Betreuung einer Bildhauerin werden Gipsabformungen eigener Körperteile vorgenommen und anschließend zu einer Skulptur installiert. Das ganze Denkmal wird anschließend in den Berliner Bildhauerwerkstätten in Gips gegossen und in einem Park in Mitte aufgestellt (Vorschlag der Setzerin: am Gipsdreieck). Geplant ist die Arbeit von Mai bis September. Das 1. Treffen dazu findet am 24. Mai um 16 Uhr in der Mulackstraße 31/32 statt. Infos unter fon 280 61 85 oder www.frauenkreise-berlin.de

nasse füße

Hans Wall, König der WCs und Werbetafeln, eckt ausgerechnet bei der CDU an. Das Verhältnis zu Dirk Lamprecht, Bezirksstadtrat für Wirtschaft und Bauen in Mitte ist arg getrübt, seitdem Wall ohne Genehmigung zwei Werbetafeln prominent am Potsdamer Platz installieren ließ. Die Aufstellung zahlreiche Werbetafeln war Wall in den letzten Jahren schon erlaubt worden ­ im Gegenzug stellte Wall seine vollautomatisierten, privat betriebenen Klohäuschen auf und restaurierte schon vorhandene Anlagen. Doch auch da hapert es ebenfalls mit der Public-Private-Partnership. Einige der alten öffentlichen Toiletten sind nicht im gewünschten Zustand. Der auch als Brunnenbetreiber bekannte Wall sitzt deshalb derzeit auf dem Trockenen. Lamprecht hat wenig Ambition, mit Wall nun einen Vertrag über die Brunnen abzuschließen, der wieder über neue Werbeflächen abgegolten würde. Allein in Mitte stehen schon 395 Wall-Plakatflächen an 150 Standorten. Lamprecht ist nun auf der Suche nach Sponsoren im klassischen Sinne, die den Betrieb der städtischen Brunnen finanzieren. Wenn alle Stricke reißen, wird Wall dennoch gewonnen haben: Für 50 Pfennig Eintritt kann man dann immer noch seine Füße ins Waschbecken der Klohäuschen hängen.

kein verkauf

Das Kunsthaus ACUD bleibt, der drohende Verkauf wurde abgewehrt. Am 13. März hat die Berliner Stiftung „Umverteilen. Stiftung für eine solidarische Welt" der Erbengemeinschaft Veteranenstraße 21 ein notarielles Kaufangebot über 900000 Mark unterbreitet. Dieses Angebot wurde vom Anwalt der Erben am 21. März angenommen. Die Stiftung als Eigentümerin des Grundstücks hat daraufhin mit dem Kunstverein ACUD einen Erbbaurechtsvertrag für die Dauer von 50 Jahren abgeschlossen. Damit erhält das ACUD erstmalig seit seinem Bestehen die Chance, langfristig an einem gesicherten Ort sein soziokulturelles Programm anzubieten.

love-parade

Ist diesmal nicht. Bitte alle zu Hause bleiben.

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