Ausgabe 01 - 2001berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Kurzkultur

Hoffnung

Auch das Fernsehen sorgt sich um die Zukunft des Eimers: Steinschlag TV wird sich diesen Monat u.a. mit der drohenden und hoffentlich noch nicht vollzogenen Räumung des Veranstaltungsorts in der Rosenthaler 68 befassen.

Steinschlag TV im Offenen Kanal am 31.1. und 7.2. jeweils um 21.30 Uhr.

Zorn

Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. Das Kulturhaus Mitte schließt sich diesem Motto an und präsentiert am 2. Februar auf der Kellerbühne einen „heiter bösartigen Abend mit Theater, Texten und Liedern über rebellische Frauenfiguren". Auf- und zubereitet haben das Programm mit dem Titel „In Mittelgroßstadt ­ Über die neuen Waffen der Frauen" die Autorin Christina Khanij, die Schauspielerin Angelika Barning und die Sängerin Marianne Delgorge. Wer wissen will, wie unsympathisch Frauen wirklich sein können, sollte diese finster-ironische Collage nicht verpassen.

„In Mittelgroßstadt ­ Über die neuen Waffen der Frauen", Kulturhaus Mitte Auguststraße 21, Kellerbühne, Fr 2.2., 20 Uhr

Wehmut

Full House im Kunstverein ACUD zur langen Nacht der Museen: Auf vier Etagen wird unter dem Motto „Die Zukunft liegt im Keller" ein buntes Kulturprogramm geboten: Annett Gröschner liest aus „Das Gedächtnis eines Hauses", der Künstler Klaus Schmidt zeigt „Berlin-Bilder", eine Installation informiert über die Lebenssituation von Mädchen und jungen Frauen in der Rosenthaler Vorstadt zur Zeit der Jahrhundertwende und die Abteilung Film würdigt die Anfänge des Kinos: „The Show must go on". Um Geschichte und Geschichten des Hauses in der Rosenthaler Vorstadt wird sich das Programm drehen, um den Wandel von der „Schmalzstulle zur Off-Kultur". Dass die Schau im ACUD weitergeht ­ und nicht im Keller verschwindet ­ ist nicht nur wünschenswert, sondern notwendig. Also: Kommt zahlreich!

Programm „Lange Nacht der Museen" am 27.1. im Kunstverein ACUD, Veteranenstraße 21 ab 18 Uhr.

Schmerz

Am 16. und 17. Februar treffen sich alle, die trotz Kapitalismus und trotz Depression noch emotionale Reserven aufbringen können zum Kongress der „Lovesick Society" an der Volksbühne. Bei der Ausrufung der liebeskranken Gesellschaft mischt außer den „heavy
girls lighten" auch der unvermeidliche Christoph S. mit sowie sein Kumpel aus dem Bildungsbürgertum, Alexander Kluge. Gesucht werden schon im Vorfeld LOVEPANGS-ExpertInnen, die ein spezielles Thema zu Fragen der Liebesqualen haben. Was LOVEPANGS ist? Angeblich eine exklusive Wortneuschöpfung, die frei übersetzt sowas wie, genau, Liebesqualen bedeutet.
Der bereits erwähnte Christoph S.
wird zu dem Thema jedenfalls einen
brandheißen, imaginären LOVEPANGS-Opernführer herausgeben. Wenn das so ist: Da wird mensch doch gerne mal verlassen. Wo gibts denn sonst noch Schmerzen gratis, heutzutage?

Kongress der LOVESICK SOCIETY, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 16. und 17. Februar, mehr Infos unter www.lovepangs.com

Neugier

Wer schon immer mal Pantoffeltierchen in freier Wildbahn beobachten wollte und sich zur Bevölkerungsgruppe „Kinder ab 6 Jahren" zählt, sollte sich in der Mitmachausstellung des Kinder- & Jugendmuseums im Prenzlauer Berg einfinden. Im „Kunstlabor Mikroorganismen" werden noch bis zum 24. März Einzeller unter dem Mikroskop entdeckt. Die dabei gewonnenen Eindrücke und Fantasien können anschließend künstlerisch verarbeitet werden ­ als Tattoo, per Postkartendruck oder Malerei. Die Ausstellung findet statt in den neu bezogenen Räumen des Museums in der Prenzlauer Allee.

Kunstlabor ­ Mikroorganismen, Kinder- & Jugendmuseum Prenzlauer Berg, Prenzlauer Allee 75, bis 24.3., Mi. bis. Sa. von 15 bis 18 Uhr, Gruppen nach Vereinbarung; fon 74778200 o. 53659810

Hass

Das Orphtheater nimmt die Inszenierung „Medea Material" nach Heiner Müller wieder auf. Unter der Regie von Susanne Truckenbrodt beindruckte das Ensemble bereits im Sommer mit der gekonnten Umsetzung des schicksalshaften Stoffes um Medea, König Kreon, Jason und Co.

Medea Material von Heiner Müller; Oprhtheater 25.1.-28.1., 1.2.-4.2.,jeweils 20 Uhr, fon 4410009

Fernweh

„Hin & Zurück (in Amerika)" ist ein zweiteiliger Film, dessen Komponenten nicht unterschiedlicher sein könnten. Basierend auf einer gemeinsamen Reise durch die USA bringen zwei Filmemacher völlig gegensätzliche Bestandsaufnahmen. Die Opposition liegt schon in der Perspektive und Ästhetik. Überzeugt, dass Lebensbeschleunigung in Grunde den gleichen Effekt hat wie gewollte Langsamkeit, nämlich Leere, übt sich der 29-jährige Franzose Christophe Magand in buddhistischer Schwarz-Weiß-Kunst, um ein kontemplatives Bild von New York zu geben. Mit „Final Destination" arbeitet seinerseits der
32-jährige Deutsche Leopold Grün an seinem zweiten Frauenporträt, diesmal über die 31 Jahre junge Dresdnerin Conny, die in Chicago lebt. Sie berichtet von ihrer Abneigung, in der DDR zu leben, von der überraschenden Ausreise kurz vor der Wende bis zu ihrem Leben in den USA. Die Ästhetik dieses Films ist ganz anders: Die schnelle Schnitttechnik gibt dem Interview Rhythmus und Humor und erinnert, ohne es zu wollen, an „Dogma".

Hin & Zurück + Final Destination, 31. 1., 20 Uhr, PlatzHaus Helmholtzplatz (Raumerstraße)

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