Ausgabe 11 - 1999berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Brandstiftung mit Vorgeschichte
Dokumentation der Entmietung des Hauses Grünberger Straße 52


Vorbemerkung: Mitte Oktober erreichte uns folgendes Schreiben, in dem Olaf S., der letzte Mieter des Hauses Grünberger Straße 52, die Auseinandersetzung mit dem Hauseigentümer ausführlich schildert. Die Auseinandersetzung müdete letztlich in einer fristlosen Kündigung des Mietvertrags seitens der Vermieter. Diesen Brief an die politischen Parteien in Friedrichshain schrieb Olaf S. angesichts des nahenden Räumungstermins. Die Wortwahl ist entsprechend deutlich. Um die teils große Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit der sozialen Stadterneuerung zu zeigen, dokumentieren wir das Schreiben.

1986 bin ich, der Unterzeichnende, aus dem Süden der DDR nach Berlin gezogen - nicht ganz legal, aber auf DDR-übliche und behördlich geduldete Weise. D.h. durch Vermittlung eines damaligen Freundes,der selbst einmal in dieser Wohnung gewohnt hatte, konnte ich eine 1-Zimmer-Altbauwohnung (Monatsmietpreis ca. 29 DDR-Mark, d.h. wahrlich kein Luxusappartement) im Seitenflügel der Grünberger Straße 52 beziehen, die schon längere Zeit leergestanden hatte, so daß ich mich als Untermieter anmelden konnte.

1988/89 erfolgten - einmal wegen Kinkerlitzchen, die beiden anderen Male aus eher seriösen Gründen - bei mir drei Wohnungsdurchsuchungen in ebendieser Wohnung durch das MfS der DDR, d.h. aus politischen Gründen (an erster Stelle wegen sogenannter "öffentlicher Herabwürdigung"). Erwähnenswert - positiv erwähnenswert - ist selbst in diesem Zusammenhang aber, daß - trotz meines damaligen halblegalen Pseudo-Untermietstatus - die Genossen vom MfS niemals ernsthaft (nur einmal gab es einen blöden Kommentar in diese Richtung) versuchten, Druck auf mich auszuüben dadurch, daß sie versucht hätten zu veranlassen, daß ich aus meiner Wohnung hinausgeworfen werde - weil, so unmenschlich war die DDR, ich dann ohnehin, wenn sie mich nicht obdachlos machen wollten - und das wollten sie nicht - eine andere Wohnung hätte zugewiesen bekommen müssen. Die zuletzt von mir in Jena bewohnte Dachkammer mit Waschbecken ein Stockwerk tiefer auf dem Flur war von mir auf gleiche Weise "weitergereicht" worden, an eine damalige Freundin, wie hier an mich. Mich zum Rückzug nach Jena zu verdonnern, ging also auch kaum, zumal ich inzwischen in Berlin arbeiten ging.

1990 habe ich mit der Kommunalen Wohnungsverwaltung Friedrichshain (KWV) einen Wohnungsvertrag als Hauptmieter für die von mir schon seit drei Jahren bewohnte Wohnung abgeschlossen.

Anfang 1997 übertrug die KWV-Nachfolgerin Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain (WBF) das gesamte Haus in den sog. Besitz irgendwelcher Herrschaften aus Westdeutschland, die im Gefolge der Konterrevolution 1989/90 die Möglichkeit erhalten hatten, ihre Besitzansprüche als sog. Altbesitzer geltend zu machen.

Noch im selben Jahr ging das Haus (reichlich 1000 qm Wohnfläche) durch Herüberreichen einer Geldsumme von schätzungsweise 600.000 DM aus dem sog. Besitz dieser Herrschaften über in den sog. Besitz der T.U.R.I. Liegenschaften, c/o Pedro Donig, Westberlin.

Gleichfalls im selben Jahr beantragten Herr Donig & Konsorten, daß das Haus Grünberger Straße 52 ins Programm sog. "soziale Stadterneuerung" aufgenommen wird, was bewilligt wurde. Die genaue Höhe des dafür - aus Steuermitteln - bewilligten Betrags entzieht sich meiner Kenntnis; nach der Gesamtsummen aller derartigen Förderungen zu urteilen, dürfte der Betrag in der Größenordnug zwischen 1 und 2 Millionen DM liegen.

Im November 1997 erhielt ich von Donig & Konsorten einen Drohbrief, in denen sich die Herrschaften u.a. mokierten über zwei Schreiben von mir an die Mieter des Hauses (mit Rechtshinweisen für die Mieter, die - aus welchen Gründen auch immer - sich nur im Rahmen des "Rechts" verhalten und verhalten wollen und nicht wie ich einfach sagen: Ihnen gehört hier NICHTS, haun Sie ab in Ihre High-Tech-Kloake BRD/Westberlin, in meine Wohnung lasse ich Sie nicht hinein, im Falle eines Falles können Sie rechnen mit...), und mir damit drohten, mir jederzeit die Wohnung kündigen zu können.

Meine Antwort auf diesen Dreck bestand außer einem von Herzen kommenden Schreiben an Donig & Konsorten u.a. in einem Schreiben an die von der PDS gestellte Baustadträtin von Berlin-Friedrichshain, Martina Albinus-Kloss, in dem ich u.a. beantragte:


  • den Antrag von T.U.R.I. Liegenschaften bzgl. Aufnahme ins sog. Programm "soziale Stadterneuerung" abzulehnen, da die diese in ihrem Brief an mich ihre A-Sozialität zur Genüge bewiesen hätten,
  • keinerlei sog. Privat"eigentümern" von Wohnhäusern im Friedrichshain mehr auch nur einen einzigen Pfennig an öffentlichen Mitteln, d.h. Steuergelder, in den Rachen zu werfen, sondern ausschließlich kommunales (und genossenschaftliches) Eigentum zu fördern, und
  • Donig & Konsorten, ebenso alle sog. "Eigentümer", die schon irgendjemanden in Friedrichshain obdachlos gemacht haben, machen werden oder damit drohen, dies zu tun, als Personen non grata im Friedrichshain zu erklären und ihnen als solche Hausverbot für alle öffentliche Einrichtungen im Friedrichshain zu erteilen.

Dieser Brief - von mir persönlich zugestellt in den entsprechenden Amtsbriefkasten - wurde, obwohl er sowohl meine eigenen existentiellen Interessen betraf als auch letztgenannten konstruktiven Vorschlag enthielt, wie sozialistisch-revolutionäre Wohnungspolitik vorangebracht werden kann, von der Frau PDS-Baustadträtin nicht einmal beantwortet; ein ähnliches Schreiben an die Herrschaften von der Bündnis 90/Die Grünen-nahen Mieterberatungsgesellschaft ASUM wurde nach sieben Monaten mit einigen Sätzen abschlägig abgefertigt.

Im Juni 1998 begann die Sanierung/sog. "Sanierung" des Hauses. Die anderen BewohnerInnen zogen trotz meiner gutgemeinten Ratschläge in einem dritten Schreiben an die MieterInnen des Hauses (hauptsächlich betreffs falscher Betriebskostenabrechnung von Donig & Konsorten) alle aus - zu Konditionen, bei denen für meine Begriffe die Nachteile eines Umzug (in Sachen Umzugsstreß, Umzugskosten und Miethöhe nach dem Umzug) die Vorteile weitaus überwogen. Auf ein - aus Sicht der Immobilienhaie und der Baustadträtin wahrscheinlich maßlos unverschämtes - Angebot von mir, unter bestimmten Bedingungen doch den Streß eines Umzugs auf mich zu nehmen, wurde nicht eingegangen.

Die Bedingungen waren: 1. daß ich eine der von der WBF seinerzeit ausgeschriebenen Wohnungen auf Stralau bekomme, 2. daß Donig & Konsorten mir ein Auszugs-/Umzugsgeld zahlen - wobei ich keine Summe nannte, allerdings klarstellte, daß ich mich nicht mit Peanuts, die kaum die direkten Umzugskosten für Möbelwagen etc. decken, geschweige denn die Folgekosten und den Arbeitszeitaufwand, d.h. Peanuts in Höhe der sog. "Umzugsbeihilfe" des Stadtbezirks, auf keinen Fall zufrieden geben werde, 3. daß im Mietvertrag festgeschrieben wird, daß künftige Steigerungen meiner Miete nur erfolgen dürfen entsprechend Steigerungen meines Einkommens, 4. daß die Miethöhe lebenslang auf den Stand der Anfangsmiete festgeschrieben wird, wenn auch diese Wohnung jemals "privatisiert" werden sollte, 5. daß keine Regelungen im Mietvertrag enthalten sein dürfen, die nachteiliger sind als die in meinem DDR-Mietvertrag.

Und so bin ich seit Februar diesen Jahres der letzte Bewohner im Haus Grünberger Straße 52.

Vom Bauleiter der Sanierung, Herrn Lenz, der anfangs einen auf superfreundlich machte, erst am 14./15. 9. 1999 sein wahres Gesicht zeigte, ließ ich mich vor einigen Monaten bedauerlicherweise beschwatzen, Sanitärleitungen durch mein Klo und Heizungsleitungen durch mein Zimmer legen zu lassen, statt wie vorgehabt jeglichen Zugang in meine Wohnung und meinen Keller zu untersagen und den Herrschaften nahezulegen, sämtliche Installationen nach oben an meinem Zimmer vorbei vorzunehmen. Auch hatte ich mich - informell, nicht per Vertrag - zu einem Kellerumzug bereiterklärt.

Dies nahm ich ausdrücklich zurück, nachdem ich Anfang August ein Schreiben von Donig & Konsorten erhielt, in dem diese sich groteskerweise über sog. "Sachbeschädigung" durch mich mokierten und die sofortige Beseitigung der sog. "Sachbeschädigung" verlangten.

Die "Sachbeschädigung" bestand darin, daß Donig & Konsorten - ohne daß ich sie jemals darum gebeten hatte - meine Wohnungstür von außen vorstreichen lassen hatten, und dabei sämtliche Aufkleber an meiner Tür entfernen lassen hatten, woraufhin ich die Tür selbstverständlich neu beklebt hatte. D.h. Donig & Konsorten gingen davon aus, daß ich dadurch, daß sie einige Gramm Farbe an meine Tür klecksen lassen hatten, hinfort nicht mehr das Recht hatte, jemals wieder irgendetwas an meine Tür zu kleben - eine absurde Anmaßung schon insofern, als die erste der erwähnten Haussuchungen in ebendieser Wohnung 1988/89 wegen ebensolcher Kinkerlitzchen stattfand, d.h. wegen einiger Aufkleber an meiner Wohnungstür. Während damals aber nicht versucht wurde, die Tatsache des Beklebens der Wohnungstür mit Aufklebern an sich zu kriminalisieren, sondern es einzig um den konkreten Inhalt der Aufkleber ging, wurde von Donig & Konsorten nicht der konkrete Inhalt der Aufkleber - u.a. einige linksradikale und antideutsche Highlights (oder besser: Lowlights) zum Thema 1989 und die Folgen ("4. Reich - die globale Katastrophe?") - Bezug genommen, sondern die Anbringung jeglicher Art von Aufklebern zum kriminellen Akt der Sachbeschädigung erklärt. (D.h. so gesehen würden auch Prolls, die an ihren Türen "Willkommen Deutschland"-Aufkleber, Aufkleber von Radiosendern wie "100,6" und "Berliner Rundfunk", Aufkleber irgendwelcher Fußballvereine und Automarken etc. angebracht hatten, Öko-Freaks mit "Atomkraft? Nein danke"-Aufklebern etc., sogar Jugendliche mit Lifestyle-Aufklebern und Aufklebern von Unternehmen im musikindustriellen Bereich, fortan kriminell sein, also sich der Straftat der Sachbeschädigung schuldig machen, würde nur noch die fade Spießer-Fassade nicht-kriminell sein.)

Angesichts dieser dummdreisten Anmaßung setzte ich den Bauleiter Lenz davon in Kenntnis, daß es sich mit dem Kellerumzug erledigt hat, die Installation nach oben also gefälligst durch den Nachbarkeller gezogen werden sollen. Und daß ich im Falle eines Einbruchs in meinen Keller alles, was ich bisher erlaubt hatte, durch meine Wohnung zu verlegen, wieder entfernen würde.

In einem Schreiben von Lenz wurde mir dennoch mitgeteilt, daß ich am 14. 9. Zugang zu meinem Keller gewähren sollte, was ich wie angekündigt nicht tat. Am Abend dieses Tages mußte ich dann feststellen, daß im Auftrag von Donig & Konsorten von Lenz (bzw. von ihm beauftragten Bauarbeitern) in meinen Keller eingebrochen worden war und alles, was sich darin befunden hatte - vorwiegend Kohlen und Holz -, in zwei benachbarte Keller geworfen worden war, ohne daß irgendetwas in irgendeiner Weise gesichert worden wäre gegen möglichen Diebstahl.

Daraufhin entfernte ich noch am selben Abend wie angekündigt zuerst einmal den Teil der Installationen, der sich auch optisch am störendsten ausnahm, d.h. die beiden kupferfarbenen Rohre durch mein Zimmer.

Wegen dieser Entfernung der Rohre erhielt ich am Freitag, den 17. 9. ein Schreiben der Rechtsverdreher von Donig & Konsorten mit einer sog. "fristlosen Kündigung des Mietverhältnisses" mit der Aufforderung, meine Wohnung bis zum Freitag, den 24. 9., 12.00 Uhr geräumt zu haben.

Abgesehen von der Absurdität, daß ich mit Donig & Konsorten nie einen Mietvertrag abgeschlossen habe, sondern "nur" mit der KWV Berlin-Friedrichshain/DDR, strotzt die Begründung der Kündigung auch vor absurder Realsatire, die, wenn es nicht um meine eigenen Lebensgrundlagen ginge, zum Lachen wäre, z.B.:
"Des weiteren haben Sie es lediglich glücklichen Umständen zu verdanken, daß die Heizung noch nicht mit drei bis vier Kubikmetern Wasser befüllt war, anderenfalls hätte dieses sich in die darunterliegenden Wohnungen ihrer Mitmieter ergossen."

Unter mir - ich wohne im ersten Stock - befindet sich erstens keine Wohnung, sondern die noch völlig unsanierte frühere Backstube der Bäckerei Schneider. Zweitens sind auch die Wohnungen über mir noch Monate von der Fertigstellung entfernt. Das einzige, was (potentielle) Mitmieter tangiert, ist die Tatsache, daß sich durch die Neuverlegung von Rohren unter Auslassung meiner Wohnung das Ende der gesamten Sanierung um einige Stunden (die Installation sämtlicher fünf Rohre durch meine Wohnung dauerte seinerzeit zwei bis drei Stunden), schlimmstenfalls einen ganzen Tag verzögern könnte. Drittens ist noch überhaupt keine Heizungsanlage im Keller eingebaut, d.h. lediglich der Großteil der Rohre für die Heizungsanlage ist bisher verlegt worden.

"Sie stellen eine erhebliche Gefahr für die weiteren Mieter dar, und zwar sowohl deshalb, weil sie gefährliche Gegenstände aus dem Fenster werfen, als auch eine Beheizung des Seitenflügels unmöglich machen, was im Hinblick auf die bevorstehende Heizperiode umso schwerer wiegt."

Erstens bin ich wie schon gesagt derzeit der einzige Mieter auf dem gesamten Grundstück, zweitens zur "bevorstehenden Heizperiode" siehe den Punkt zuvor, drittens hatte ich das Licht sowohl in der Küche als auch in der Stube an, als ich kleinere Rohrteile aus dem Fenster in den Hof warf - ein über zwei Meter langes Rohrstück ließ sich praktischerweise besser durch Nach-unten-tragen auf den Hof befördern als durch Werfen - so daß ich sehen konnte, daß sich auch kein Nichtmieter auf dem Hof befand, wenn ich etwas aus dem Fenster warf.

Freilich ist nachzuvollziehen, daß Donig & Konsorten - und auch ihr Bauleiter - nicht einmal auf den Gedanken kommen, man könne mittels Licht Sicherheitsrisiken ausschließen: Obwohl ich mich - und zwar schon längere Zeit vor der Sanierung, wohl im April 1998 - beschwert hatte über das damals schon nicht mehr funktionierende Licht im Hausflur, wurde an diesem Zustand bis heute nichts geändert. Vielmehr geht seit etlichen Monaten auch im Treppenhaus kein Licht mehr, was eine ständige Gefährdung meiner Sicherheit bedeutete und bedeutet, u.a. wegen einer nicht immer richtig bzw. - wie gestern, Freitag, den 17. 9., erst wieder, als wohl irgendwelche Rohre darin verlegt worden sind - auch gar nicht abgedeckten kleinen Baugrube.

Am 4. 9. wurde die Erde auf dem Hof von einem Bagger - besser gesagt von einem Baggerfahrer - entweder aus Vorsatz oder aus grober Fahrlässigkeit so zu Haufen aufgewühlt, daß ich im Dreiviertel-Dunkeln, als ich meine Taschenlampe vergessen hatte und in meiner Wohnung noch kein Licht war, das mir den Weg wenigstens ein bißchen hätte beleuchten können, der Länge nach hingestürzt bin und mir nur durch Glück im Unglück alle Knochen heil geblieben sind. Der Baggerfahrer, statt sich zu entschuldigen, mokierte sich in der nächsten Woche lediglich darüber, daß ich, nachdem ich mir von oben eine Taschenlampe geholt hatte, als Denkzettel daran, daß in diesem Haus noch jemand wohnt, einen auf dem Hof stehenden Eimer mit Tapetenkleister an den Bagger gekippt hatte. Eine Entschuldigung des Bauleiters erfolgte logo auch nicht.

Erst eimal hat dieser sich für einen der zahlreichen Bauterrorakte seit Sanierungsbeginn (mit dem durchsichtigen Ziel, mich aus meiner Wohnung zu vertreiben, um auch diese "sanieren" zu können - wobei einmal sogar vermeintliches Zuckerbrot statt der Peitsche angeboten wurde, d.h. Umzug in eine andere Wohnung im Seitenflügel zum Discountmietpreis, was schon infolge der Deckenabsenkung und der daraus resultierenden Probleme bei der Neuaufstellung meines Hochbetts, d.h. faktischem Verlust von vier Quadratmeter Wohnfläche, nicht in Frage kam, ganz abgesehen davon, daß außer dem Bad und der Sanitärinstallation aber auch alles an diesen Wohnungen häßlicher und unpraktischer ist als in meiner un"sanierten" Wohnung, von der Miniküche über den nicht mehr vorhandenen Abstellraum, über das Klofenster, das jetzt von meinem Wohnzimmerfenster aus besichtigt werden kann, da Küche und Wohnzimmer jetzt direkt ineinander übergehen und die Küche teilweise auf vormaligem Toilettenterrain liegt, bis hin zu den zumindest für meine Körpergröße, in ungünstigster Höhe, d.h. genau in Blickhöhe, gelegenen Fensterkreuzen zwischen den obendrein stockhäßlichen Oberfenstern und Unterfenstern) halb entschuldigt, nämlich als kurz nach Verlegung der Rohre durch meine Wohnung infolge von Bauarbeitertätigkeit in der Wohnung über mir riesige Dreckmengen zu mir herunterrieselten, infolge der noch nicht richtig abgedichteten Löcher in der Decke - und das wohl nur, weil ich Lenz gesagt hatte, daß ich, wenn dieser Zustand auch nur noch einen Tag länger andauern würde, die Rohre wieder entfernen würde, um die Löcher selbst wieder richtig zugipsen zu können.

Ansonsten: Dreimal Wasser aus der Wohnung über mir in meine Küche, davon einmal extrem heftig. Im Winter, bei Minustemperaturen, von einem Bauschlosser so an der Hauskellertür herummanipuliert, daß ich sie nicht mehr aufschließen konnte und also nicht mehr in meinen Keller kam, d.h. mitten im Winter ohne Kohlen dastand und - als ich notgedrungen versuchte, die Tür aufzubrechen, um an meinen eigenen Kohlenkeller zu kommen - es noch mit der Polizei zu tun bekam, die wohl von jemandem im Nachbarhaus, der einen Einbrecher wähnte, gerufen worden war, die dann zwar nicht gegen mich aktiv wurde, aber mir auferlegte, den Aufbruchversuch zu beenden, und die Tür am nächsten Tag "legal" öffnen zu lassen. Im Frühjahr die Stromzuleitung zu meiner Wohnung ohne Ankündigung gekappt und erst nach heimlicher Revancheaktion mit eindeutiger, aber nicht beweisbarer Urheberschaft (Entfernung aller Sicherungen aus dem Baustromkasten, so daß am nächsten Tag auch die Bauarbeiter erst mal ohne Strom dastanden, bevor sie nach ein bis zwei Stunden neue Sicherungen besorgt hatten) und offizieller Beschwerde Anschluß ans Baustromnetz. Telefonleitung gekappt und Telefon drei Wochen nicht benutzbar...

Apropos Telefonleitung: sämtliche Leitungen im Haus wurden vor vier Jahren von der Telekom verlegt - und jetzt wieder verschrottet und durch neue Leitungen ersetzt. Dito die auch erst in den 90ern komplett erneuerten Gasleitungen. Bleibt die Frage, welchen Gewinn sich Donig & Konsorten erhoffen durch solche völlig überflüssigen "Erneuerungen", für die - im Gegensatz zum Demolieren von intakten Kasten-Doppelfenstern (bei denen sogar ich vor wenigen Jahren, im Gegensatz zu Dach und Fassade, die seinerzeit an die "Beschaffenheit" geknüpfte Mieterhöhung der WBF anerkennen mußte, da mein Gegengutachter in diesem Fall derselben Meinung war wie der WBF-Gutachter, nämlich daß diese ausreichend gut beschaffen seien, damit die WBF im Fall, daß sie eine Gerichtsklage einreichen würde, in diesem Punkt Recht bekommen würde) und deren Ersetzung durch Verbundglasfenster, im Gegensatz zum Demolieren von intakten und schönen Kachelöfen und deren Ersetzen durch Heizungen, im Gegensatz zur Umwandlung relativ geräumiger Altbauküchen in mickrige Kochnischen für Fertiggericht-Selbstvergifter, um dadurch Platz für ein Bad zu schaffen u.a. - keine total überteuerte Modernisierungszulage kassiert werden kann. Über die Antwort kann ich nur spekulieren: möglicherweise weil das Geld aus dem Programm sog. "soziale Stadterneuereung" meines Wissens als Pauschbetrag gezahlt wird, der aus logischen Gründen umso größer ausfallen dürfte, je mehr als sanierungswürdig anerkannt wird - und weil mit steigender Zahl an Posten umso größere Profite erzielt werden, wenn die realen Kosten geringer sind als der veranschlagte und bezahlte Pauschbetrag.

Das heißt, mindestens die Hälfte der Sanierungsarbeiten in den Wohnungen (nicht am Haus, d.h. an Dach und Fassade sowie im Treppenhaus - die waren wirklich nötig) beruhte überhaupt nur auf vorangegangenen völlig überflüssigen Sachbeschädigungen - und das alles, wie gesagt, großteils finanziert aus dem Programm sog. "soziale Stadterneuerung".

Mit Sachen-in-Ordnung-bringen und sich um beschädigte Sachen sorgen, wenn sie davon keinen eigenen Vorteil sondern nur (Instandhaltungs-)Kosten haben, hatten es Donig & Konsorten keineswegs eilig. Besser gesagt: Damit hatten sie es gar nicht. So wurde überhaupt nicht reagiert auf meine Mitteilung bzgl. des seit meinem Einzug 1986 erstmalig in meiner Küche aufgetretenen Schimmelbefalls im Winter 1997/98 (der wohl hauptsächlich eine Folge davon war, daß nach Aufgabe der Bäckerei Schneider - übrigens meines Wissens nicht zuletzt infolge der Wuchermietforderungen durch die "neuen" "Eigentümer", entweder Donig & Konsorten oder schon die Herrschaften aus Westdeutschland, dies entzieht sich meiner Kenntnis, der Zeitpunkt der Schließung spricht eher für Donig & Konsorten, d.h. die Bäckerei wäre wohl bei gleichbleibender Miete nach dem In-den-Ruhestand-Gehen der Schneiders von einem Gesellen weitergeführt worden - die von der Backstubenwärme relativ ausgetrockneten Wände nicht mehr die "gewohnte" Wärme bekamen und meine übliche Art zu lüften und zu heizen, bzw. nicht zu heizen, dies nicht kompensieren konnte). D.h. damals gaben Donig & Konsorten keinen Ton von sich, obwohl es um beschädigte Sachen ging - im heute an mich ergangenen Schreiben von Donig & Konsorten betreffs Kündigung meiner Wohnung ist der Ton hingegen nahezu hysterisch vor lauter Empörung über die sog. Sachbeschädigung durch mich.

Tatsächlich ist das alles für dieses Schwerstverbrecherpack nur ein gesuchter und gefundener Vorwand, um mich, nachdem ich mich von den oben erwähnten (nach allem, was man über Sanierungen anderer Häuser hört und liest, in diesem Verbrecherstaat BRD leider üblichen) Sanierungsterror nicht aus meiner Wohnung vertreiben ließ (und auch an einem Pseudo-Zuckerbrötlein nicht anbiß), nun doch noch aus meiner Wohnung zu vertreiben.

SPEZIELL AN DIE PDS BERLIN-FR´HAIN (UND TEILWEISE ASUM):

Angesichts dessen fordere ich von Ihnen, und zwar - angesichts des von Donig & Konsorten anberaumten Räumungstermins 24. 9. - mit äußerster Dringlichkeit, nicht mit 2-3 wöchiger (nicht einmal mit einwöchiger) Bearbeitungszeit (alles, was in den nächsten Tagen nicht getan wird, brauchen Sie aus logischen Gründen gar nicht mehr zu tun):
1. die Veranlassung der sofortigen und vollständigen Rückforderung aller an Donig & Konsorten schon gezahlten Gelder aus dem Programm sog. "sozialer Stadterneuerung", gegebenenfalls selbstverständlich auch die sofortige Stornierung aller noch zur Zahlung vorgesehenen Gelder,
2. die sofortige und bedingungslose Enteignung des Hauses Grünberger Straße 52 aus dem "Besitz" von Donig & Konsorten in kommunales Eigentum,
3. das Aktivwerden der Baustadträtin persönlich in dieser Sache, eine Entschuldigung der Baustadträtin für die Begünstigung solcher Schwerstverbrecher wie Donig & Konsorten in den vergangenen Jahren,
4. bei nicht umgehenden Aktivwerden der Baustadträtin in dieser Sache die sofortige Abberufung - bzw. einen sofortigen Abberufungsantrag und die Klarstellung, daß diese Frau, so sie daraufhin nicht umgehend selbst zurücktritt, nur noch für sich selber in ihrem Amt ist - der Baustadträtin Martina Albinus-Kloss spätestens am Mittwoch 22.9. und eine ö f f e n t l i c h e Entschuldigung der PDS dafür, daß diese Frau von eben der PDS als Baustadträtin eingesetzt wurde,
5. geeignete Schritte, um auf einen Entzug der Zulassung als Rechtsanwälte bzgl. der beiden Rechtsverdreher von Donig & Konsorten, G.F. Roskoni und J. Große, hinzuwirken.

Bei den Punkten 2 und 5 räume ich ein, daß dies selbst beim besten Willen unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht in Ihrer Möglichkeit steht. Daraus folgt, daß ich, wenn ich Ihre ernsthafte Absicht registriere, dies durchzusetzen, Ihnen einen Mißerfolg dabei nicht ankreiden würde und meine Bereitschaft zu einer Kompromißlösung nicht in allerletzter Sekunde, aber in den letztmöglichen Tagen davon nicht abhängig mache. Allerdings verlange ich, daß Sie in einem solchen Fall unmißverständlich und öffentlich klarstellen, daß dies nach dem Sieg Ihres demokratischen Sozialismus umgehend nachgeholt werden wird.

Für die Punkte 1, 3 und 4 gilt dies nicht: Denn wenn diese Punkte nicht wie gefordert erfüllt werden, dann nur, weil Sie dies nicht wollen. Donig & Konsorten haben so massiv gegen Geist und Buchstaben des Programms "soziale Stadterneuerung" verstoßen, daß es mehr als gerechtfertigt ist, die 1 bis 2 Millionen DM, die in diesem Rahmen an sie gezahlt wurden, sofort und vollständig zurückzuverlangen.

Falls Sie auf meine massiven Beleidigungen von Donig & Konsorten in diesem Brief rekurrieren wollen, und darauf, daß denen erst recht nicht zuzumuten wäre, jemanden wie mich als Mieter zu behalten, sollten Sie die Reihenfolge der Ereignisse beachten und nicht auf die übliche bürgerliche Demagogie verfallen, Ereignisse mit den Folgeereignissen zu rechtfertigen; mein Verhalten gegenüber Donig & Konsorten war immer weitaus mehr reaktiv als aktiv. Wenn ich nicht persönlich von solchen Verbrechern belästigt werde oder nicht in politische Auseinandersetzungen und ins grundsätzliche Politisieren gerate über solche Verbrecher und die Gesellschaft, die solchen Verbrecherabschaum nicht nur hervorbringt sondern so sicher nach oben spült, wie der Schaum auf einer Flasche Bier sicher nach oben steigt, egal wie man die Flasche auch immer nach unten und oben und zur Seite drehen mag, bin ich durchaus meist ein netter Mensch, wie man Ihnen z.B. sowohl an meinem Sommerarbeitsplatz als auch an meinem Arbeitsplatz vom letzten Winter bestätigen wird: Bei einer Umfrage unter den Kindern und Jugendlichen, mit denen ich auf meinem Sommerarbeitsplatz zu tun habe, unterm Motto "welchen von allen hier beschäftigten KollegInnen findest Du am nettesten und kundenfreundlichsten" wäre ich, so unbescheiden dies klingen mag, ehrlich gesagt kein bißchen überrascht, wenn ich im Gesamtergebnis auf Platz 1 landen würde, und auch bei einer Umfrage unter den Erwachsenen zumindest auf einem guten Platz.

Nur im Fall einer eindeutig positiven Reaktion auf meine Forderungen 1,3 und gegebenenfalls 4 - und zwar so, daß erstens für alles, was aufgrund der Kürze der verbleibenden Zeit nicht sofort durchführbar ist, formale oder zumindest eidesstattliche Erklärungen abgegeben werden, und zwetens mir vollständiges, jederzeitiges und bedingungsloses Recht zur Einsicht und Kontrolle aller Punkt 1 betreffenden Unterlagen gewährt wird (durch schriftliche Zusicherung), bin ich noch zu einer Kompromißlösung bereit.

D.h. nur mit einer sofortigen Bereitstellung einer kommunalen Wohnung an mich - d.h. Abwendung des mir unmittelbar drohenden existenziellen Problems Obdachlosigkeit - gebe ich mich unter keinen Umständen zufrieden. Und zwar deshalb, weil der Räuber Pedro Donig auch dann sein Ziel zwar auf Umwegen aber vollständig erreicht hätte, nämlich mich aus meiner Wohnung zu vertreiben, und dabei sogar noch die - gemessen an den von ihm kassierten 1 bis 2 Millionen aus dem Programm sog. "soziale Stadterneuerung" - Peanuts eingespart zu haben, die ihn eine diplomatische Lösung gekostet hätte. Weil der Abschaum der Gesellschaft, diesmal in Gestalt von Donig und Konsorten, dann wieder einmal einen v o l l s t ä n d i g e n und gloriosen Triumph feiern könnte.

Während ich dann für den Rest meines Lebens eine massive Spiegelphobie hätte, d.h. ich könnte in meinem ganzen Leben in keinen Spiegel mehr sehen, ohne daß mir das Kotzen käme vor dem Gesicht im Spiegel, weil ich vor dem Verbrecher Pedro Donig und seinen Verbrecherkumpanen bedingungslos kapituliert und die weiße Fahne gehißt habe - real habe ich aber schon während des imperialistischen Golfkriegs 1991 nicht, wie viele Ökofreaks, 6 Wochen lang eine weiße Fahne aus meinem Fenster gehängt, sondern eine rote.

Eine mögliche Kompromißvariante, bei der nicht einmal Ersatzwohnraum nötig ist, wäre im Übrigen auch, daß Donig & Konsorten ihre fristlose Kündigung zurückziehen, ich weiterhin in meiner Wohnung bleibe, aber nicht mehr als - laut Donig - Mieter bei Donig & Konsorten, d.h. daß faktisch zumindest eine "Zwischenvermieter"-Institution eingeschaltet wird - WBF oder Genossenschaft, auf keinen Fall ein anderer privater "Vermieter"! - an die ich künftig, nach Beendigung der Bauarbeiten, die dann wieder zu zahlende Miete überweise, und die (was schriftlich zuzusichern ist inkl. Garantien für den Fall der Zuwiderhandlung) auch nicht an Donig & Konsorten weiterüberwiesen wird, soweit es auch nur einen Pfennig über die laufenden Betriebskosten hinausgeht, und über die auch meine Betriebskostenabrechnungen abgewickelt werden - auf daß ich nie wieder irgendetwas mit Donig & Konsorten zu tun habe (d.h. daß selbst Betriebskostenabrechnungen direkt durch Donig - auf denen also der Name/die Namen von Donig & Konsorten auftauchen - als nicht gültig und nicht zugestellt gelten würden).

Die Neuverlegung der zwei herausgesägten Rohre (drei von den fünf sind ohnehin noch intakt) durch meine Wohnung würde ich um dieses Kompromisses willen auch dulden; das Mir-Vorschreiben, wie meine Wohnungstür von außen auszusehen hat und nicht auszusehen hat, allerdings nicht.

Angesichts des Termins 24. 9. stellt dies eine einmalige Gelegenheit für Sie dar, kurz vor den nächsten Berliner Wahlen noch einmal überaus klar und eindeutig zu zeigen, wessen Interessen Sie vertreten.

Falls meine, soll es mich freuen. Ich bin zwar noch keiner Auseinandersetzung mit Donig & Konsorten aus dem Weg gegangen und werde es mit Sicherheit jetzt erst recht nicht tun - die hätten mein drittes Schreiben an die MieterInnen dieses Hauses ein wenig besser lesen sollen, dann hätte denen das klar sein können - habe diese aber noch nie gesucht (alle meine Taten und Worte waren, wie oben schon erwähnt, eher reaktiv als aktiv), und wäre durchaus erleichtert, wenn sich das, was nun geschehen muß, doch noch abwenden läßt. Eines jedenfalls ist klar: Ich habe mich 1988/89 nicht mit MfS usw. angelegt und mir dabei u.a. drei Wohnungsdurchsuchungen eingebrockt, um 1999 vor dem Räuber Pedro Donig zu kuschen und mir von diesem ebendie Wohnung, die damals wiederholt durchsucht wurde, auf ebendie nun bevorstehende Weise rauben zu lassen. Falls Sie die Interessen der Schwerstverbrecher Donig & Konsorten und von deren Klasse vertreten, wird sich dies (oder besser formuliert: werden Sie dies) auch zeigen - auch wenn mir persönlich das nichts mehr nützen wird. Sie können in diesem Fall davon ausgehen, daß etliche Kopien dieses Schreibens, garantiert noch vor der nächsten Wahl, ihren Weg in diverse Briefkästen finden werden, bevor getan wird, was dann zu tun ist.
Berlin, 19. 9. 1999
Olaf S.

P.S.:

Nachdem alle Bemühungen von mir hinsichtlich einer Lösung durch massiven finanziellen (politischen) Druck auf Donig gescheitert waren, blieb mir - als einzige Alternative zur Kapitulation vor Donig und zur Bettelei um eine neue Wohnung - nur übrig, am 24. 9. frühmorgens in einem Akt der Notwehr meine Wohnung und das Haus abzubrennen. Seitdem lebe ich versteckt, da ich nicht annehme, daß sich Bullen und Justizschergen meinem Standpunkt - daß ich freizusprechen bin, daß Donig einzusperren ist und den gesamten, mir entstandenen Schaden zu ersetzen hat - anschließen werden.

Der gesamte Vorgang wurde bisher absolut totgeschwiegen. So absolut, daß ich wahrscheinlich schon das Risiko eingegangen wäre, den Ort meiner Notwehr-Tat noch einmal zu inspizieren und dabei womöglich verhaftet zu werden (was ich bisher dank gutem Versteck nicht wurde), wenn ich nicht am Vormittag nach der Brandnacht Radio gehört hätte und um 10.10 Uhr eine Verkehrsmeldung gehört hätte, daß "die Grünberger Straße wegen eines Feuerwehreinsatzes zwischen Warschauer Straße und Simon-Dach-Straße immer noch gesperrt" war. Mit anderen Worten: daß zwischen dem Zeitpunkt des Anbrennens meiner Wohnung und des Hauses - an neun oder zehn Stellen, jeweils mit Spiritus - und dem Ende des Feuerwehreinsatzes zwecks Löschens des von mir gelegten Notwehr-Brandes über fünf Stunden vergangen sind, woraus für mich unschwer zu folgern ist, daß zumindest Quergebäude und Seitenflügel ungefähr so heftig an- und abgebrannt sein müssen wie von mir intendiert, daß der Grund des Schweigens nicht ein "Micker-Brand" ist. Außer dieser Verkehrsmeldung aber keine Zeile über diesen Vorfall in irgendeiner Zeitung - nicht einmal einzeilig im Polizeireport.

Das orwellsche Schweigen hat freilich den Vorteil, daß ich mich in drei Vierteln von Berlin noch relativ frei bewegen kann, also lediglich Orte meiden muß, wo mich die falschen Leute kennen könnten, und Orte, wo die Bullen verdachtsunabhängige Ausweiskontrollen vorzunehmen pflegen.

Berlin, 14. 10. 1999
O. S.


Nachbemerkung: Das Haus Grünberger Straße brannte nicht ab. Ende Oktober waren im Treppenhaus des Seitenflügels Rauchspuren zu sehen.

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  Ausgabe 11 - 1999