Ausgabe 07 - 1999berliner stadtzeitung
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Kreativinsel

Die Kita-Umnutzung auf der Fischerinsel ist umstritten

Ob das geplante Kultur- und Begegnungszentrum auf der Fischerinsel Realität wird, ist weiter ungewiß. Das ambitionierte Umnutzungsprojekt des "Kreativhauses" für die bisherige Kindertagesstätte Fischerinsel 3 wird zwar durch den bezirklichen Bebauungsplan I-58 unterstützt, das kürzlich vom Senat beschlossene Planwerk Innenstadt sieht hier jedoch eine dichte Blockrandbebauung vor.

Im Jugendhilfeausschuß des Bezirks Mitte ist 1996 beschlossen worden, die inmitten des grünen Idylls an der Ostspitze der Fischerinsel gelegene Kita aufgrund zurückgehender Kinderzahlen zu schließen. 1998 erhielt das "Kreativhaus", das theaterpädagogische Zentrum der Landesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater, den Zuschlag für eine zehnjährige mietfreie Nutzung, um im Gebäude ein Kultur- und Begegnungszentrum aufzubauen. Im Sommer 2000 wird die Teilnutzung durch die Kita endgültig auslaufen. Dann soll, so die Planung, der Umbau begonnen werden.

Zwischen den beiden Gebäudeteilen soll für das theaterpädagogische Zentrum ein kleiner Theatersaal mit 99 Plätzen eingefügt werden. Die Begegnungsstätte wird auch auf die Bedürfnisse der älteren Bewohner zugeschnitten, die auf der Fischerinsel einen relativ hohen Anteil ausmachen. Als drittes Modul ist in enger Abstimmung mit dem Sportamt des Bezirks ein Sportzentrum geplant. Auch die 7200 qm große Freifläche soll mit einbezogen werden, unter anderem will das "Kreativhaus" hier ein Zirkuszelt mit 200 Sitzplätzen errichten. Die Fertigstellung ist für den Sommer 2001 vorgesehen.

Die Anwohner von diesem Konzept zu überzeugen, ist nicht leicht. Nachbarn befürchten Lärmbelästigungen und die Elternvertretung protestiert vehement gegen die Kitaschließung. Sie schlägt vor, das Gebäude je zur Hälfte als Kita weiterzubetreiben und als Begegnungsstätte zu nutzen, bis später einmal durch steigende Geburtenzahlen und Zuzug die Kita wieder ausgelastet sein könnte.

Betrachtet man dagegen das Planwerk Innenstadt des Stadtentwicklungssenators, so liegen die Positionen der Elternvertreter und des Bezirks/Kreativhauses gar nicht so weit auseinander. Der dichten Blockrandbebauung mit hochwertigen Wohnhäusern am Ufer müßten Grünflächen, Spielplätze und Kita weichen. "Die alte Baracke aus DDR-Zeiten wird sowieso bald abgerissen", soll Senator Strieder gesagt haben. Im Bebauungsplan I-58, den das Stadtplanungsamt Mitte zur Zeit erarbeitet, wird das Gebäude jedoch erhalten. Von Blockbebauung ist hier nicht die Spur. Welche der beiden sich widersprechenden Planungen sich durchsetzen wird, hängt auch davon ab, wie lautstark die Bewohner ihre Interessen vertreten.
js

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  Ausgabe 07 - 1999