Ausgabe 04 - 1999berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Mitte liegt hinten

Meinungen zum Leitbild der Lokalen Agenda 21 gefragt

Bei der Erstellung der Lokalen Agenda 21 ist Mitte im Vergleich mit den anderen Berliner Bezirken spät dran. Die UNO-Umweltkonferenz in Rio 1992 hatte den Kommunen den Auftrag erteilt, Handlungsprogramme für das 21. Jahrhundert aufzustellen, um vor Ort dem Ziel einer umwelt- und menschengerechten Entwicklung näherzukommen. Nach längerem Auf-der-Stelle-Treten hat in Mitte ein kleiner Kreis von Engagierten das "Forum Umwelt und Entwicklung" ins Leben gerufen und nun ein Leitbild für die weitere Arbeit entworfen, das wir im folgenden abdrucken. Die Agenda-Aktivisten sind an den Meinungen der Bürgerinnen und Bürger zu dieser Vision interessiert - wie auch an weiteren Mitstreitern. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Ideen und Kommentaren entweder an den Umweltladen Mitte oder an das Lokalbüro Agenda 21.

Leitbild

Der Bezirk Mitte wird den Anforderungen einer nachhaltigen Entwicklung gerecht. Werkzeug zur Realisierung dieser Entwicklung ist eine bürgernahe, auf Partizipation und Bürgerengagement basierende Politik.

Stadtraum

Der Bezirk Mitte von Berlin ist im 21. Jahrhundert ein urbaner Wohnbezirk mit ständig wachsender Umwelt- und Lebensqualität. Der Bezirk verbindet seine Rollen als Regierungssitz, Zentrum, touristische Attraktion und urbaner Wohnbezirk in einem harmonischen Miteinander. Die stadtplanerischen Maßnahmen folgen den Ideen eines ökologisch sinnvollen und tragen der Multifunktionalität des Bezirks Rechnung. Eine unangemessene Verdichtung des Innenstadtraumes konnte ebenso verhindert werden wie die Verdrängung und Segregation der Bewohner über wesentlich höhere Mieten im Neu- und Sanierungsbau. Verkehrsberuhigung ist längst nicht mehr nur Vision.

Wirtschaft

Im Rahmen der sozialen - im Sinne von menschengerecht - Marktwirtschaft folgt Mitte den Prinzipien ressourcen-sparender Dienstleistungs- und Produktionsformen. Kleinräumigkeit, regionale Wirtschaftskreisläufe, Arbeit und Beschäftigung sowie nachhaltiges Konsumverhalten werden gefördert. Mitte ist ein Stadtbezirk der kurzen Wege.

Integrierte Gesellschaft

Realisiert ist die Vision einer friedlichen Gesellschaft. Sie ist als Ganzes integriert, die Gleichberechtigung der Frauen ist Normalität. Mitte setzt eine Vielzahl kinder- und familienfreundlicher Akzente und befördert die Integration sozialer Randgruppen. Alte und behinderte Menschen finden hier ihren geachteten Platz. Das friedliche Miteinander deutscher und nichtdeutscher Bürgerinnen und Bürger ist in Mitte Alltag geworden. In Mitte tragen die Bürgerinnen und Bürger, egal welcher ethnischer Herkunft, zur Gestaltung des Lebens bei. Die Stadtteilpolitik unterstützt das milieu-, geschlechter- und generationenübergreifende Zusammenleben.

Bildung und Kultur

Mitte garantiert ein Erziehungs- und Ausbildungssystem, das sich den Ideen einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet und diese weiter fördert. Mitte bietet des weiteren ausreichenden Naherholungsraum, Sportmöglichkeiten und ein Kulturprogramm, das den Bedürfnissen einer pluralen Gesellschaft gerecht wird. Die Humboldt-Universität bildet mit ihrem bunten Studierendenleben einen integrativen Bestandteil des kulturellen Alltags. Kiezstrukturen und entstehender Kiez sind geschützte Räume.Bei aller Weltläufigkeit bietet Mitte eine Atmosphäre des kleinteiligen, gut funktionierenden Zusammenlebens mit vielfältigen Kommunikationsräumen und realisierter Gemeinschaftlichkeit.

-Umweltladen Mitte (Thomas Maelsa), Mulackstraße 26, 10119 Berlin. -Lokalbüro Agenda 21 im Rathaus Mitte, Raum 318, Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin.

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  Ausgabe 04 - 1999