Ausgabe 04 - 1999berliner stadtzeitung
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kurzkultur

Slawomir Mrozek ist als absurder Theaterautor polnischer Provienienz wohl einigen bekannt, vor allem durch sein Stück "Auf hoher See", das gerne auch von Amateurtheatern aufgeführt wird. Die Werkbühne Berlin macht sich nun verdient darum, daß sie ein anderes Stück zeigt. In "Eine wundersame Nacht" treffen sich zwei Handlungsreisende in einem Hotelzimmer und müssen sich über existentielle Fragen austauschen wie zum Beispiel: Wer bin ich? Bei diesem Autor kann das aber sehr unterhaltsam werden.
"Eine wunderbare Nacht", ab 29. April bis 9. Mai in Vollrads Tonsaal Schönhauser Allee 177 und 13. bis 23. Mai in der Fabrik, Schwedter Straße 3 Beginn jeweils 21 Uhr.

Antifaschismus gibt es schon länger. Jetzt hat die Videowerkstatt Autofocus ein Filmporträt über das kommunistische Ehepaar Ilse und Richard Grubitz gemacht, das in Kreuzberg während der Nazizeit Widerstand geleistet hat. Ob beim Waffenschmuggeln, Verteilen von regimekritischen Flugblättern bis hin zum Verstecken von jüdischen Menschen, die von der Deportation bedroht waren: Immer riskierten sie langjähriges Gefängnis und sogar ihr Leben. Angesichts der Schlußstrichmentalität in großen Teilen der Bevölkerung ein wichtiger Film.
Premiere 22. April um 18.45 Uhr im fsk am Oranienplatz (bis 28. April), ab 2. Mai um 18.30 Uhr im Lichtblick Kino, Kastanienallee 77.

Vitrineninhalte Manchmal ensteht aus deren Gestaltung unfreiwillige oder zufällige Kunst. Andere machen in Vitrinen bewußt Kunst, vor dem Haus des Lehrers beispielsweise. Das nächste Projekt in diesem Rahmen ist von Markus Strieder "Smoke gets in Your Eyes". Musik zum Thema soll aus jeder Vitrine erklingen. Und dann Schiebenwischer in den Vitrinen und gedämpftes Licht. "Verschiedene Formen des Ein-und Ausgeschlossenseins" werden versprochen. Spirituelle Erfahrungen ab
29.04.um 19 Uhr bis 29.05. in den Vitrinen vor dem Haus des Lehrers, Alexanderplatz 4

Kastanienallee Setzen sie sich doch einfach ins Kino in der Kastanienallee und schauen sich eine TV-Produktion über die Kastanienallee an. "Kunst, Kultur und Kastanien", mit Live-Übertragung und Videoteam. Absurd? Vielleicht nicht.
Steinschlag-TV, Mi 28. April, 21.00 Lichtblick-Kino, Kastanienallee 77

Unschuldig Die Sophiens¾le rufen aufs neue zum "Musikmißbrauch" auf. Motto: Wir sind unschuldig". Gefragt sind Musiken, die man 1999 zum letzten Mal und dann nie wieder hören möchte. Da fällt wohl die Wahl nicht schwer. Gefragt sind aber zur Einschränkung nur ernstzunehmede Vorschläge. Die Veranstalter sprechen von Goethe-Vertonungen. Ach ja, zu gewinnen gibt«s auch was.
Wünsche sind bis zum 30.4 zu richten an die Sophiens¾le, Kennwort Musikmißbrauch!, Sophienstraße 18, 10178 Berlin oder Christian von Borries, fon: 32509579

Gebt uns den unverbrauchten Film. Unter diesem Ruf laden die Studenten der HFF Potsdam-Babelsberg zum fünften Male zu ihren Seh-Süchten ein. Unter den Beiträgen aus 23! Ländern dürften lt. Aussagen der Veranstalter u.a. Arbeiten aus Osteuropa, Japan, Indien und Israel Interesse hervorrufen, die vor allem durch ihre unverbrauchten Blickwinkel und die Fähigkeit bestechen, noch Geschichten erzählen zu können. Darüber hinaus finden Podiumsdiskussionen und Workshops statt.
Seh-Süchte, 27.4 bis 2.5. im Studio, Kino Babelsberg und Umgebung.

Tränen Eine Fake-Dokumentation: Theo van Hoessel verehrt Fidel Castro und pflegt ein skurriles Hobby - er sammelt die Körperflüssigkeiten anderer Menschen. Auf der Jagd nach Fidels Tränen sind jede Menge bürokratischer Hürden zu überwinden. Augenzwinkernd räumt Regisseur Merlijn Passier auf mit dem romantisierenden westeuropäischen Kuba-Bild.
Die Tränen von Castro (NL/Kuba 1997, 50 Min., OmeU) 1. Mai, 19 Uhr + 2. Mai, 21.15 Uhr im Babylon-Mitte

TVG-Express Eine neue Komödie aus Afrika: Im Stil eines Road-Movies wird die abenteuerliche Fahrt eines klapprigen Reisebusses von Dakar nach Conakry erzählt. Ein Volksaufstand bringt Nervenkitzel und der Film von Moussa Touré einen vergnüglichen Einblick in den afrikanischen Alltag zwischen Moderne und Geisterglauben, politischer Korruption, traditioneller Stammesstruktur und kolonialem Erbe.
Der schnellste Bus nach Conakry (Sen./Fr. 1997, 90 Min., OmU) ab 29. April in den Kinos fsk, Hackesche Höfe und Filmbühne am Steinplatz

Der Weg nach Weimar, der dieser Tage vielen nahe liegt, führt über Buchenwald; hier war man zuerst, bevor man in Weimar noch angekommen war. Zumindest hat Buchenwald den Zauber, der einmal über dem nahen Städtchen gelegen haben mag, zerissen - nicht in zwei Hälften wie, man denken möchte, sondern Buchenwald hat Weimar zerrissen wie eine Beute. Nach der Hatz kaum ein Hauch ist mehr geblieben kaum etwas reizt außer man wollte den ätherischen Resten dem Phantasma nachspüren dieses auch ohne Buchenwald nur hoffnungslos vergilbten Bildes einer Stadt die einmal
8.mai tag der befreiung vom faschismus 20 uhr 30 lesung w benjamin jw goethe f kafka brunnenstr. 159 arche

Korrektur In der letzten Ausgabe ist der Autorin des Textes "Theater zu den Leuten bringen" ein kleiner Fehler unterlaufen: Die Inszenierung von Heiner Müllers "Titus Andronicus, Fall of Rome, ein Shakespeare Kommentar" wird doch vom Theater 89 durchgeführt und gezeigt. Regisseur ist auch immer noch Thomas Heise. Entschuldigung!

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  Ausgabe 04 - 1999