Ausgabe 13 - 1998berliner stadtzeitung
scheinschlag

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Emissionen und Immissionen

Der neue Umweltbericht von Mitte ist fertig.

Der Bezirk Mitte legte kürzlich mit dem Umweltbericht 1997 den mittlerweile dritten Bericht dieser Art vor. Als Fortschreibung der Vorgänger von 1995 und 1996 ist der neue Umweltbericht eine Zustandsbeschreibung der Umweltsituation in Mitte auf Grundlage der Daten von 1997. Darüber hinaus berichtet er über die Tätigkeit des bezirklichen Umweltamtes, des Umweltladens Mitte und der Gruppe Lokale Agenda 21 Berlin Mitte. Der ämterübergreifend zusammengestellte Umweltbericht wendet sich an Fachleute und an die interessierte Öffentlichkeit. Er umfaßt die Bereiche Luft, Lärm, Boden, Verkehr, Wasser, Stadtgrün, Energie und Abfall.

Im Konflikt der vielen Ansprüche, die von verschiedensten Seiten an die räumliche Umwelt in Mitte gestellt werden, soll der Umweltbericht dem Bezirk als Handlungsempfehlung und Entscheidungshilfe dienen. Ziel ist es, die innerstädtische Umwelt zu schützen und damit die Lebens- und Wohnqualität in Mitte zu erhalten und zu verbessern. Ein wichtiges Element ist dabei das Mitspracherecht des Umweltamtes bei der Erteilung von Baugenehmigungen. Bei neuen Gaststätten macht das Umweltamt einen ausreichenden Schallschutz zur Auflage. Diese Praxis zeigt bereits Erfolge: Während in der Spandauer Vorstadt die Zahl der Kneipen explodierte, blieb die Anzahl der Beschwerden von Anwohnern über Lärmbelästigungen von Gaststätten in etwa konstant. Ein weiterer Konfliktpunkt sind die traditionellen Hinterhofbetriebe: Tischlereien oder Schlossereien sind nach dem Baurecht in Wohngebieten "störendes Gewerbe". Eine Verdrängung dieser Betriebe würde jedoch den Verlust der wertvollen Nutzungsmischung in den Altbauvierteln bedeuten.

Bei der Bekämpfung des Straßenverkehrslärms möchte der Bezirk Mitte eine Neuerung erproben. Auf Grundlage der 1997 flächendeckend ermittelten Schallimmissionspläne soll mit Hilfe der Berechnung einer Lärmkennziffer eine Lärmminderungsplanung aufgestellt werden. Das Beispiel des Lkw-Nachtfahrverbots auf der Brückenstraße habe gezeigt, daß punktuelle Maßnahmen nicht unbedingt weiterhelfen. Die Laster weichen nun nachts auf Umwege aus und belasten die Anwohner der Köpenicker Straße in gleichem Maße wie vorher in der Brückenstraße. Statt dessen muß der Durchgangsverkehr in der Innenstadt weitestgehend vermieden werden. Das überschreitet jedoch die Handlungsmöglichkeiten des Bezirks; für die Planung der Hauptverkehrsstraßen ist der Verkehrssenator zuständig.

Ein weiteres Novum des Umweltberichts 1997 sind die Untersuchungen zur Geruchsbelästigung. Auch wenn die Emissionen von Gaststätten, Bäckereien, Fleischereien, Lackierereien oder Reinigungsbetrieben nicht giftig sind, können Gerüche das individuelle Wohlbefinden empfindlich stören. Die Wahrnehmung von Gerüchen ist sehr subjektiv. Daher ist es nicht leicht, allgemeingültige Bewertungskriterien zu finden, auf deren Grundlage Geruchsbelästigungen soweit wie möglich vermieden werden können.

Relativ breiten Raum nimmt die Untersuchung der Schadstoffbelastung des Bodens ein. Besonderes Augenmerk wird dabei auf Schulhöfe und Kinderspielplätze gelegt. Die Verbesserung der allgemeinen Freiflächen- und Spielplatzsituation wird in Mitte aktiv angestrebt, auch um den Fortzug junger Familien zu bremsen. Unter anderem zu diesem Zweck wird zur Zeit ein Landschaftsplan für den Bereich Rosenthaler Vorstadt/Vor den Toren aufgestellt.

js

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  Ausgabe 13 - 1998